Druck und Kunst spielerisch vereint!
Was können wir unter 12//12 verstehen?
Dabei verschmelzen die Abbilder der Kunstwerke mit Material und Drucktechnik spielerisch zu einem Gesamtwerk, das ebenso Designobjekt, wie Materialmustersammlung und Technologiekatalog ist. Gezeigt wird die heutige Bandbreite der Produktionsmöglichkeiten.
Wer steckt hinter 12//12 – das Druck//Kunst-Spiel?
Welche tiefere Idee verfolgt ihr mit dem Projekt?
Mit Kooperationspartner:innen Ideen zu entwickeln, die Impulse von Kunstwerken auf Umwegen in die Welt transportieren macht viel Freude! 12//12 ist in Bezug auf Kunst sehr informativ und gibt einen Überblick über Arbeitsweisen und Ausdrucksmittel zeitgenössischer Künstler:innen – von Malerei über digitale Grafik bis Perfomance Art sind Werke dabei.
Kunstwerke auf unterschiedlichen Papieren und mit verschiedenen Veredelungstechniken, die innovative Drucktechnologie und die heutigen Möglichkeiten von Druck- und Veredelung zu präsentieren, erschien uns logisch. Neben dem Dutzend Künstler:innen, die ihre Zusage gaben, gewann unser Team Materialieferant:innen, Drucker:innen, Veranstalter:innen und PR-Fachleute für eine Zusammenarbeit.
Wir hoffen, dass das Druck//Kunst-Spiel gespielt wird und Menschen über die Motive miteinander ins Gespräch kommen – zeitgenössische Kunstwerke verdienen wahrgenommen zu werden! Als Gegenleistung – das ist ein unschätzbarer immaterieller Mehrwert – erweitern sich der Horizont. Und am Ende wird die Welt mit Kunst einfach schöner. Die Drucktechnologie und die Veredelungen vermögen das zu präsentieren.
Nach welchen Kriterien wurden Künstler und Kunstwerke ausgewählt. Wie reagierten die Künstler?
Wir haben versucht, eine breite, facettenreiche Auswahl an aktuellen künstlerischen Techniken und Ausdrucksweisen zu zeigen. Die Motive sollten attraktiv und informativ sein, Interesse an zeitgenössischer Kunst wecken und zugleich die Bandbreite der Möglichkeiten von Druck und Veredelung gut transportieren. Alle Künstler:innen haben auf die Anfrage sehr positiv reagiert. Künstler:innen freuen sich, wenn jemand mit guten, originellen Vermarktungsideen auf sie zukommt, die darin liegende kreative Leistung wissen sie zu schätzen, was wiederum sehr motivierend ist. Hinzu kam, dass das Projekt in die Corona-Zeit fiel, in der viele Künstler:innen sehr wenig Außenkontakte hatten und insofern besonders offen für Impulse von außen waren.
Mit welchen Druck- und Veredelungsverfahren habt ihr das Spiel umgesetzt?
Diese Veredelungstechnologien kamen zum Einsatz:
- Digital Metal: Digitaltransfer mit Metallfolie von KURZ
- MGI Jetvarnish 3D Evolution: UV Spot-Lackierung von Konica Minolta
- Sonderfarben: Neon und Weiß von HP Indigo
- Siebdruck: Haptische Effekte von Kreye Siebdruck
Hättet ihr gerne noch weitere Verfahren hinzugenommen?
Wo lagen die Herausforderungen, welche Hürden ergaben sich bei der Umsetzung? Und wie sieht die Bereitschaft der Drucker aus, an solchen Projekten mitzuwirken?
Sabine Klement: Was manchmal vermutlich auch auf beiden Seiten fehlt ist der Mut, neue Wege zu gehen. Vielleicht fehlt im industriellen Kontext auch Zeit – im Sinne eines Freiraums, um sich zu besinnen? Viele Firmen, speziell in Unternehmenszusammenhängen, stehen unter dem Druck, Ressourcen zu schonen und Ergebnisse schnell und sicher zu liefern. Vielleicht sollte man sich in der sehr technikorientierten Druckbranche gelegentlich davon frei machen und ein kleines, kalkulierbares Risiko eingehen, so wie es unsere Sponsoren getan haben? An dieser Stelle muss man auch erwähnen, dass es für Künstler und Künstlerinnen schwierig ist, mit der Marketingabteilung eines Unternehmens in Honorarverhandlungen über Lizenzgebühren zu treten. Deshalb sind Mittelspersonen als eine Art Adapter wichtig, ein ‚Hybrid‘ der die Interessen und Fähigkeiten beider Seiten erfasst und zunächst eine verbindende Idee entwickelt, die zu einem Konzept ausgefeilt wird.
Kann die Druckbranche durch die Zusammenarbeit mit Künstlern profitieren und umgekehrt? Gibt es hier Synergien?
Sabine Klement: Das ist aber keine schnelle Sache, man muss sich in Fähigkeiten und Interessen beider Seiten hineindenken und dann in vielen Gesprächen ein realisierbares Projekt formen, das konzeptuell überzeugt und einleuchtet, wie zum Beispiel 12//12 – wirklich jede Person, die dieses Spiel in die Hand genommen hat, war sofort interessiert und hat mit dem Spiel etwas anfangen können, es bewirkt starke positive Emotionen. Um das so erfolgreich hinzubekommen braucht man die Fähigkeit zum kreativen ‚thinking out of the box‘, aber auch Verhandlungsgeschick und Beharrlichkeit.
Caroline Zöller: Es ist kaum möglich, solche Prozesse neben dem laufenden Geschäft erfolgreich zu gestalten – deswegen bleibt es im Marketing der Druckbranche nach unserer Beobachtung oft bei Projekten, die zwar technisch gut gemacht und glossy sind, denen es aber an Charisma und Tiefe fehlt. Kommunikation und Marketing sollten überraschen und im besten Fall begeistern, das sind entscheidende emotionale Dimensionen. Wer nicht offen dafür ist, in diesem Sinne gewisse Risiken einzugehen, schafft und erlebt weniger Neues. Hier kann jede:r Unternehmer:in im Umgang mit Künstler:innen und ihrer Arbeit kreative strategische Impulse mitnehmen.
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