Haptik in einem Webinar? Geht das?
Am 24.06., 25.06., 02.07. und 07.07.2020 veranstaltet der Fachverband Medienproduktion in Kooperation mit Mondi ein kostenloses Webinar zum Thema „Multisensorik, Papierhaptik, Druckveredelung – wie Print Kaufentscheidungen nachhaltig beeinflusst“. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um in diesem kurzen Interview etwas mehr zu diesem Angebot zu erfahren. Ich sprach mit Rüdiger Maaß vom f.mp. und Stephanie Kienapfel sowie Natascha Gruber von Mondi.
Herr Maaß, in Kooperation mit Mondi organisieren Sie das Haptik-Webinar „Multisensorik, Papierhaptik, Druckveredelung – wie Print Kaufentscheidungen nachhaltig beeinflusst“. Wie passen Haptik und ein digitales Webinar zusammen?
Rüdiger Maaß: Nun, das ist ganz einfach. In den letzten Wochen und Monaten haben wir coronabedingt sowohl an Webinaren teilgenommen als auch eigene Webinare durchgeführt. Diese Form der Wissensvermittlung ist zwar organisatorisch super umsetzbar, uns hat aber immer die Interaktion mit den Teilnehmern gefehlt. Hinzu kommt, dass unser Themenkomplex Papier und Druckveredelung förmlich nach Anfassen und Erleben schreit. Und somit war für uns das Haptik-Webinar geboren. Alle Teilnehmer bekommen vor dem Webinar ein Musterpaket mit veredelten Papiermustern zugeschickt, diese werden dann – nach der theoretischen Wissensvermittlung – praktisch besprochen und analysiert. Somit hat jeder Teilnehmer eine tolle Kombination von Theorie und Live-Erlebnis.
Das funktioniert aber nur mit einer begrenzten Teilnehmerzahl, oder?
Mondi: Wir lassen für die 2 Webinar-Termine jeweils nur 20 Teilnehmer zu. Somit können wir sicherstellen, dass wir auch individuell und sehr persönlich sprechen können, um auf die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer eingehen zu können.
Papier und Druckveredelung sind in der Branche ja ein „Dauerbrenner“ – wissen die Prozessbeteiligten nicht schon alles zu dem Thema?
Rüdiger Maaß: Wir erleben regelmäßig das Gegenteil. Die Standardveredelungen und Standardpapiere sind zwar bekannt, aber wir wollen ja keine Standard-Printprodukte, sondern High-End- und High-Value-Printprodukte. Und dazu bedarf es mehr Kenntnisse und Erfahrungen. Hinzu kommt, dass die Digitaldruckveredelungstechniken in Summe ja noch relativ neu im Markt sind. Und genau in dem Bereich besteht noch immenser Aufklärungsbedarf in Bezug auf die Möglichkeiten und deren Umsetzung. Und wenn wir dann noch einen Schritt weitergehen und die analogen und digitalen Veredelungstechniken voneinander abgrenzen, ist noch mehr Know-how notwendig. Es gibt also noch eine Menge aufzuklären und wir sind sicher, dass wir den Webinar-Teilnehmern einige Aha-Effekte bieten können.
Was meinen Sie konkret? Welche Digitaldruckveredelungen sind denn außergewöhnlich?
Rüdiger Maaß: Nun, es geht nicht um die Außergewöhnlichkeit der Veredelungstechniken, sondern um die Außergewöhnlichkeit die verfügbaren Techniken in Verbindung mit Papier zu einem außergewöhnlichen Endprodukt zu inszenieren.
Um das zu realisieren, braucht es Kenntnisse über die Digitaldruckmöglichkeiten im Bereich Lackierung, Metallisierung, Kaschierung, Filigranlasern, 3D-Applikationen, usw. Und für jedes dieser Themen gibt es mehrere Technologien und somit auch vielfältige Inszenierungsmöglichkeiten.
Um das zu realisieren, braucht es Kenntnisse über die Digitaldruckmöglichkeiten im Bereich Lackierung, Metallisierung, Kaschierung, Filigranlasern, 3D-Applikationen, usw. Und für jedes dieser Themen gibt es mehrere Technologien und somit auch vielfältige Inszenierungsmöglichkeiten.
Wenn ich mit der Marke Mondi konfrontiert werde, kommt mir immer das Papier Color Copy in den Sinn. Geht es bei dem Webinar nur um Color Copy oder auch um andere Produkte?
Mondi: Ja, Color Copy ist sicher eine mehr als gewollte Assoziation mit Mondi. Aber bei den Webinaren werden wir auch sehr konkret auf die vielfältigen Möglichkeiten von Pergraphica eingehen. Die Marke Pergraphica umfasst unsere Designpapiere in unterschiedlichen Färbungen und in einer rauen und glatten Oberflächenhaptik.
Neben den vielfältigen Veredelungstechniken ist es auch der Werkstoff Papier an sich, der eine unterschiedliche Botschaft vermittelt. Durch die Auswahl an Papierfärbungen, Grammaturen oder Oberflächenhaptik wird jeweils eher eine rationale oder eine emotionale Botschaft unterstrichen. Während hochweiße Papiere eher kühle, rationale und starke Kontraste setzen, kann ein natur- oder elfenbeinfarbenes Papier mehr Wärme und Natürlichkeit verleihen. Das ist ein wesentlicher Faktor, wenn ein Unternehmen seine Markenbotschaft vermitteln möchte, und der Kunde spürt den Unterschied direkt.
Neben den vielfältigen Veredelungstechniken ist es auch der Werkstoff Papier an sich, der eine unterschiedliche Botschaft vermittelt. Durch die Auswahl an Papierfärbungen, Grammaturen oder Oberflächenhaptik wird jeweils eher eine rationale oder eine emotionale Botschaft unterstrichen. Während hochweiße Papiere eher kühle, rationale und starke Kontraste setzen, kann ein natur- oder elfenbeinfarbenes Papier mehr Wärme und Natürlichkeit verleihen. Das ist ein wesentlicher Faktor, wenn ein Unternehmen seine Markenbotschaft vermitteln möchte, und der Kunde spürt den Unterschied direkt.
Glauben Sie, dass diese Form der interaktiven Webinare die bisherigen Präsenzseminare ersetzt?
Rüdiger Maaß: Nein, das glaube ich nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Präsenzseminar wesentlich intensiver und individueller ist. Der Referent kann viel besser auf die Teilnehmer eingehen, denn bei jedem Präsenz-Seminar spielt die Gestik, Mimik und Körpersprache der Teilnehmer für den Referenten eine wichtige Rolle. Das ist bei einem Webinar so nicht möglich. Ebenso bin ich überzeugt davon, dass bei einem Präsenzseminar eine intensivere „Bindung“ zwischen Teilnehmern und Referenten entsteht.
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