„Analoge Peripherie“ – in dieser unrühmlichen Schublade hatten Marketingleute Print-Werbemittel jahrelang untergebracht. Print war oftmals nur noch nostalgische Zutat im Marketing-Mix. Der vielstimmig prophezeite Tod der Print-Werbung ist allerdings ausgeblieben. Stattdessen schleicht sich Print klammheimlich zurück in die Marketing-Pläne – mit Druckveredelungen & vor allem mit Erfolgen. Doch warum ist das so & was hat das mit haptischem Marketing & mit Neuromarketing zu tun?
Das wird nicht nur durch unzeitgemäße körperliche Reaktionen wie Stress deutlich, der Urmenschen noch vor Angriffen von Raubtieren bewahrte, uns heutige Menschen jedoch zu Hunderttausenden dahinrafft. Auch unser Gehirn ist nach Jahrmillionen im Jagd- & Überlebensmodus keineswegs eine rationaler biologischer Supercomputer, sondern das Hirn eines zwar intelligenten, doch nach wie vor primär von Trieben & Emotionen gesteuerten Tieres.
Neuromarketing bedeutet nichts anderes, als dieser Tatsache endlich ins Auge zu sehen. Diese neue Sichtweise auf das Marketing ist keine grundsätzliche Infragestellung des konventionellen Marketings & seiner Methoden, sondern lediglich die entscheidende Ergänzung, um Marketing gezielter & erfolgversprechender einzusetzen.
Vor allem das bisherige Marketing-Idealbild eines „Homo oeconomicus“, also eines Nutzenmaximierers, der stets rationale, nachvollziehbare Kaufentscheidungen trifft, ist einfach falsch. Die meisten Prozesse in unserem Gehirn verlaufen unbewusst, schnell & energieeffizient ab – auch die Wahrnehmung von Werbung oder das Fällen von Kaufentscheidungen.
Die Haptik ist unser Wahrheitssinn
Nur was wir anfassen können, ist für uns real. Nicht nur die Reife von Obst erschließt sich uns in Sekundenbruchteilen durch Berührung. Unsere Hände sind höchst zuverlässige & feinfühlige Realitäts- & Qualitätsprüfer. Sie stehen mit unserem Gehirn in einer sehr direkten Verbindung.
Sehr wahrscheinlich besitzt die menschliche Intelligenz einen quasi manuellen Ursprung. Die enge Verflechtung von Hand, Denken & Sprache legt das sehr nahe. In Verben wie „begreifen“, „erfassen“ oder „befassen“ wird diese unmittelbare Verbindung von Haptik mit geistigen Tätigkeiten anschaulich.
Du möchtest mehr über das multisensorische Marketing lernen? Dann empfehle ich dir dieses Buch!
Haptik ist ein Starverkäufer
Für unser Gehirn ist Print einfach echter & spannender als Digital
Auch eine Studie der Temple University unterstützt diese Erkenntnis. Die amerikanischen Forscher fanden heraus, dass Printwerbung mehr Wertschätzung für die mit ihr beworbenen Produkte & somit schlussendlich mehr Kaufbereitschaft als ihr digitales Pendant auslöst.
Eine von der Canada Post in Auftrag gegebene Untersuchung zeigte, dass postalische Mailings um 21 Prozent leichter vom Gehirn verarbeitet werden als elektronische E-Mails. Der Papiergroßhändler Antalis hat zu diesem Sachverhalt die Probe aufs Exempel gemacht & eine Einladung einmal als einfachen Selfmailer, dann als individualisiertes Mailing in diversen, druckveredelten Varianten & zum Direktvergleich als simple Online-Maßnahme verschickt. Ergebnis: Der Selfmailer brachte es gegenüber der E-Mail auf einen 2,4-fach höheren Response. Die Response-Quote war wiederum bei dem individualisierten Mailing mit Druckveredelungen nochmals 4,4-fach höher als bei dem einfachen Selfmailer.
Dazu passt auch die Erfolgsgeschichte der ING-DiBa, die ihren Marktanteil unter anderem mit physischen Mailings entscheidend nach oben schraubte.
Kurzum: Alles spricht für hochwertige Printwerbung
Das Ganze mal zehn, bitte!
Wenn demnach eine Marke über mehrere Sinne implizite Botschaften vermittelt, die als kongruent zur expliziten Botschaft wahrgenommen werden, dann steigert dies die Loyalität der Kunden um 100 Prozent. Wir brauchen sie also dringend – multisensorische Kommunikation in Kombination mit printelligenter Werbung!
Was habe ich aus diesem Gastartikel gelernt?
Genau, Print spricht die Sinne an. Blättern statt scrollen, lautet die Devise! Abonniere jetzt Printelligent als Fachzeitung. Exklusive Artikel & Druckmuster gibt es nur in der Druckausgabe.
Jetzt Printelligent als Fachzeitung abonnieren & risikolos testen.
1 Kommentar