»Es kann nie davon ausgegangen werden, dass Druckprodukte bereits vegan sind.«
Hallo Sarah, du arbeitest als International Sales & Business Development Managerin beim V-Label. Was genau treibt ihr dort?
Inzwischen lizenzieren wir alles von Lebensmitteln über Kosmetikprodukten und Gastronomiebetrieben bis hin zu Non-food-Produkten, worunter auch Druckprodukte fallen. Es suchen nämlich auch Personen die Fleisch konsumieren heutzutage aktiv nach veganen oder vegetarischen Produkten, da sie sich bewusst dafür entscheiden gelegentlich auf tierische Produkte zu verzichten – sei es aus ethischen, gesundheitlichen oder nachhaltigen Gründen. Diese Personen nennt man Flexitarier und sie stellen den größten Teil unserer Zielgruppe dar. Und hier spannt sich auch schon der Bogen zu veganen Druckprodukten. Studien haben gezeigt: Personen, die bei der Ernährung auf tierische Produkte verzichten, geben auch in anderen Bereichen darauf acht. Natürlich ist die Lizenzierung von Druckprodukten noch nicht so verbreitet wie die von Lebensmitteln, aber das Bewusstsein für tierische Inhaltsstoffe in Non-food-Produkten wird bei den Verbrauchenden immer größer. Daher sind wir uns sicher, dass es hier in ein paar Jahren schon eine noch viel höhere Nachfrage nach veganen Druckprodukten geben wird.
Ihr vergebt das V-Label für nachweislich vegane Druckprodukte. Welche Bestandteile in Druckprodukten können tierischen Ursprungs sein?
Was muss eine Druckerei unternehmen, damit sie Druckprodukte mit dem V-Label auszeichnen darf?
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Welche Kosten entstehen dabei für die Druckereien und wie sieht eine entsprechende Zertifizierung aus? Wie groß ist der zeitliche Aufwand?
Müssen Druckereien nachsteuern und z.B. andere Leime einsetzten? Oder sieht es eher so aus, dass die meisten Produkte bereits vegan sind und nur der Nachweis fehlt?
Entstehen für die Siegelnutzung Zusatzkosten auf Seiten der Druckereikunden?
Wie viele Druckereien dürfen das V-Label gegenwärtig nutzen?
Wie groß ist der vegane Markt? Kann dieses Segment für Druckereien interessant sein? Und welchen Bekanntheitsgrad hat das V-Label?
Der vegane Markt birgt ein enormes Potential und wächst stetig. Laut einer Studie von Nielsen aus dem Jahr 2020 ist der pflanzliche Lebensmittelsektor in Europa in den letzten drei Jahren um 49% gewachsen und der Marktwert liegt jetzt bei 3,6 Milliarden EUR. Deutschland liegt dabei auf Platz 1 aller europäischen Länder. Das exponentielle Wachstum des veganen Marktes wird somit auch die Druckereibranche in den nächsten Jahren nicht unberührt lassen.
Wie bereits anfangs erwähnt, wird das Bewusstsein für vegane Produkte auch in anderen Bereichen als der Ernährung immer größer. Personen die bei Lebensmitteln auf tierische Inhaltsstoffe verzichten, achten erwiesenermaßen auch in anderen Lebensbereichen immer mehr darauf.
Das V-Label profitiert von dem allgemeinen Trend hin zum veganen Lifestyle und trägt gleichzeitig dazu bei. Der Gütesiegelmonitor 2020 hat ergeben, dass das V-Label das Siegel mit dem größten Bekanntheitszuwachs seit 2018 ist – nämlich unter allen Siegeln, nicht nur den vegan und vegetarisch Labels. Außerdem hat die Studie herausgefunden, dass eine größere Markenbekanntheit zu größerem Vertrauen in Labels führt. Daher ist es auch wenig überraschend, dass das V-Label auf Platz 3 der vertrauenswürdigsten Labels in Deutschland liegt.
Ihr betrachtet hier also nur, ob etwas vegan ist oder nicht. Werden die ökologischen Anforderungen an eine Drucksache ausgeklammert?
Nachhaltigkeit ist das große Thema unserer Zeit. Aber jeder scheint eine andere Definition zu haben. Wie definierst du persönlich diesen großen Begriff?
Letzte Frage: Wann war dein grünes Gewissen das letzte Mal angekratzt?
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