Im Interview mit Dr. Michael Fries, CEO von diedruckerei.de
Dr. Michael Fries, CEO von diedruckerei.de
Hallo Herr Fries, die Onlineprinters-Gruppe hat ihre Wurzeln in einem kleinen, klassischen Druckbetrieb, der 1984 in Neustadt an der Aisch gegründet wurde. Heute hat Onlineprinters weitere Standorte in UK, Dänemark & Polen, beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiter & versorgt Kunden in über 30 Ländern mit Drucksachen. Fast eine Million Kunden erreichen & bedienen Sie nahezu ausschließlich über den Vertriebskanal Internet. Das eigentliche Drucken ist nur noch ein kleiner Teilprozess im gesamten Unternehmen. Sehen Sie sich eigentlich noch als Druckerei?
Ein Großteil des Geschäfts leistet Onlineprinters von Neustadt an der Aisch aus. Milliarden von Drucksachen stammen also aus einer Kleinstadt mit weniger als 13.000 Einwohnern. Welche besonderen Herausforderungen bringt es mit sich, wenn ein Unternehmen Ihrer Größenordnung quasi vom Land aus operieren muss?
Mittlerweile produzieren wir auf über 40.000 Quadratmetern Fläche in fünf Werken. Auch die Mitarbeitergewinnung hat in so einer kleinen Stadt ihre Tücken, es pendeln mehr Arbeitnehmer herein als hinaus. Für das Kundenservicecenter & die IT haben wir einen Standort in der Stadt Fürth eröffnet & bieten als moderner Betrieb auch Remote Working an.
Wie schätzen Sie den zukünftigen Markt im Segment Onlinedruck ein? Sehen Sie hier schon eine gewisse Sättigung oder gehen Sie davon aus, dass auch in Zukunft vermehrt Druckaufträge online abgewickelt werden? Über welche Kanäle versuchen Sie an Neukunden zu kommen? Spielt sich hier auch alles online ab?
Der Onlinehandel ist für die meisten Menschen Alltag, aktuelle Entwicklungen bei den Internetriesen zeigen, wie viele Lebensbereiche das betreffen kann. Auch in der Druckbranche haben die Onlinedruckereien schon einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, wir sehen aber definitiv noch viel Potential, vor allem international. Druckprodukte online zu bestellen hat sich unter Kunden wie KMUs & Marketing-Managern gut etabliert. Wir bieten schon lange nicht mehr nur Standardprodukte wie Flyer & Plakate an, auch kleine Auflagen & spezielle Produkte wie fälschungssichere Eintrittskarten, Gmund-Papiere oder Streuwerbemittel sind mittlerweile im Onlinedruck bestellbar & bieten einen echten Mehrwert. Das Internet ist dabei immer unser Vertriebskanal.
Wir sprechen Kunden über verschiedene Wege an, sei es mit Newslettern, Bannern, Suchmaschinenwerbung oder Ähnlichem. Wir haben ein sehr starkes Team im Onlinemarketing aufgebaut, um sowohl Neukunden als auch Bestandskunden zu erreichen. Unseren Webshop optimieren wir stetig, Kundenzentrierung ist Pflicht. Wenn unser Shop so selbsterklärend ist, dass unsere Kunden alle Informationen im Shop finden können, dann haben wir alles richtig gemacht. Telefonisch sind wir aber natürlich trotzdem in 11 Sprachen erreichbar, einfach weil viele Kunden den Wunsch haben, sich mit „echten Personen“ zu unterhalten – vor allem beim Erstkauf.
Welches Kundensegment bedient Onlineprinters eigentlich überwiegend?
Unser Webshop ist hauptsächlich auf Kunden ausgerichtet, die Druckdaten anlegen können, mittlerweile kann man bei uns aber auch Produkte wie Visitenkarten online gestalten, also ohne eigene Software direkt im Browser.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie überwiegend B2B-Kunden betreuen? Und ist geplant, das Geschäft auch im B2C-Sektor weiter auszubauen?
In der gesamten Onlineprinters-Gruppe haben Sie über 163 Offsetdruckwerke installiert, hinzu kommen mehrere Digitaldruckmaschinen der Firma HP. Wie zahlreiche andere Onlinedruckereien produzieren Sie überwiegend im Sammeldruck. Sehen Sie eigentlich große Qualitätsunterschiede zwischen dem Offsetdruck & dem Digitaldruck? Weiß der Kunde vorher, mit welchem Druckverfahren sein Auftrag produziert wird?
Ich interessiere mich sehr für das umweltfreundliche Drucken. Wie sieht das bei Ihnen aus? Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie um, um möglichst umweltfreundlich zu drucken?
Viele dieser Kriterien haben wir in dem französischen Umweltsiegel Imprim’Vert wiedergefunden & uns 2017 danach zertifizieren lassen, da es unserem Anspruch gerecht wird. Es legt fest, wie Gefahrenabfälle gelagert & entsorgt werden, schreibt den Verzicht auf den Einsatz von Giftstoffen vor & auch der Energieverbrauch muss überwacht werden. Außerdem hat es auch eine ideelle Komponente, da die Druckerei sich verpflichtet, Mitarbeiter & Kunden für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren.
Wir hatten viele der Aspekte des Zertifikats bereits berücksichtigt, in einigen Teilen hat uns der zertifizierte Auditor aber auch auf Verbesserungsmöglichkeiten hingewiesen. Viele der umweltschützenden Maßnahmen bedeuten auch Einsparungen & Prozessstabilität, sodass wir auch in puncto Wirtschaftlichkeit profitieren können & niedrigere Reklamationsquoten haben. Umweltschutz stellt also in mehrerlei Hinsicht eine lohnende Investition dar.
Die Onlineprinters sind nach dem französischen Umweltsiegel Imprim’Vert zertifiziert.
Der Versand Ihrer Drucksachen erfolgt immer klimaneutral. Optional können Onlineprinters-Kunden die durch den Druckjob entstandenen Emissionen über Klimaausgleichszertifikate kompensieren. Welche Projekte unterstützen Sie hier? Wie groß ist der Anteil an CO2-kompensierten Druckjobs gemessen am Gesamtvolumen? Wie viel CO2 haben Ihre Kunden bereits über entsprechende Zertifikate kompensiert?
Nachhaltigkeit bezieht sich immer auch auf soziale Faktoren. Wie engagieren Sie sich im sozialen Bereich?
Lokal engagieren wir uns mit regionaler Jugendarbeit & fördern als größter Arbeitgeber den Wirtschaftsstandort Neustadt an der Aisch mit verschiedenen Aktionen. Wir wählen aber auch immer wieder externe Projekte aus, die wir finanziell & organisatorisch unterstützen wollen. Zuletzt war das zum Beispiel der Verein Refugio München. Dieses Behandlungs- & Beratungszentrum hilft geflüchteten Kindern & Jugendlichen, mit kunsttherapeutischer Arbeit ihre Erlebnisse zu verarbeiten & mit anderen teilen zu können.
Die Onlineprinters engagieren sich auch in sozialen Projekten. Zuletzt unterstütze die Onlinedruckerei den Verein Refugio München, der geflüchteten Kindern & Jugendlichen mit kunsttherapeutischer Arbeit dabei hilft, ihre Erlebnisse zu verarbeiten & zu teilen.
Die Konkurrenz schläft nicht. Neben günstigen Preisen & kurzen Lieferzeiten ist auch die Produktvielfalt ein ganz klarer Wettbewerbsvorteil. In welchen Bereichen unterscheidet sich Onlineprinters von der Konkurrenz?
Herr Fries, was planen Sie für die Zukunft? Auf welche Produkte oder auch technischen Innovationen dürfen wir gespannt sein? Haben Sie weitere Expansionspläne?
Mit unserem Wachstum können wir uns auch technisch weiterentwickeln & zum Beispiel Fertigungslinien spezialisieren. Mit einer Near- oder Inlinefertigung lassen sich dieselben Produkte schneller, besser & auch günstiger produzieren. Das kommt unseren Kunden zugute. Expansionspläne verfolgen wir zurzeit nicht, mit dem weiterhin wachsenden Onlinedruckmarkt können wir gut organisch wachsen. Falls wir aber ein interessantes Unternehmen entdecken, das strategisch & kulturell zur Onlineprinters-Gruppe passt, sind wir willens & fähig, eine Akquisition zu tätigen, um weitere Synergien zu nutzen.
Über Onlineprinters
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