Was du über die Lichtechtheit von Druckfarben wissen solltest.
- Plakate
- Schaufensterbeschriftungen
- Werbetafeln
- LKW-Planen
- Fahrzeugbeschriftungen
- Bauschilder
- Tapeten
- Fahnen
- Speise- und Getränkekarten
Aber auch die Farben hochwertiger Kunstdrucke oder edler Verpackungen sollten lange schön kräftig wirken.
Die Lichtechtheit der Druckfarbe muss dem Einsatzzweck der Drucksache gerecht werden.
Zur Ausbleichung der Druckfarben kommt es, da UV-Strahlen die Struktur von Pigmenten und Bindemitteln verändern. Dies führt zu einer Modifikation des Reflexions- und Absorptionsverhaltens der farbgebenden Bestandteile der Druckfarbe – sie bleicht aus. Die Beständigkeit von Druckfarben unter Einwirkung von UV-Licht nennen wir Lichtechtheit. Diese gibt Auskunft darüber, wie lange eine Farbe der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden kann, ohne dass diese Druckfarbe unter einer mit dem menschlichen Auge wahrnehmbaren Farbveränderung leidet.
Die Wollskala
- WS 8: hervorragend (700 Tage)
- WS 7: vorzüglich (350 Tage)
- WS 6: sehr gut (160 Tage)
- WS 5: gut (80 Tage)
- WS 4: ziemlich gut (40 Tage)
- WS 3: mäßig (20 Tage)
- WS 2: gering (10 Tage)
- WS 1: sehr gering (5 Tage)
Bei der Ermittlung der Lichtechtheit von Druckfarben (oder anderer Materialien) wird eine Messprobe zusammen mit dem Lichtechtheitsmaßstab (8 blau eingefärbte Wollgewebestreifen mit unterschiedlicher Lichtechtheit) mit einer Lampe belichtet, dessen Licht dem des Tageslicht sehr ähnlich ist. Die Lichtechtheit der Messprobe wird festgestellt, indem die Veränderung der Probe zur Veränderung der Wollstreifen begutachtet wird. Dies kann mit dem Auge als auch messtechnisch geschehen.
Einflussfaktoren auf die Lichtechtheit von Farben
Druckfarben
- Qualität des Farbpigments
Die Beschaffenheit des Farbpigmentes hat den größten Einfluss auf die Lichtechtheit einer Druckfarbe. Die Pigmentqualität kann dabei von Druckfarbenhersteller zu Druckfarbenhersteller stark schwanken.
- Konzentration der Pigmentierung
Je höher der Farbpigmentanteil einer Druckfarbe ausfällt, desto höher ist die Lichtechtheit.
- Farbschichtdicke
Die Dicke der Farbschicht hat keinen großen aber in einigen Druckverfahren ggf. relevanten Einfluss auf die Lichtechtheit einer Drucksache.
- Partikelgrößen der Farbpigmente
Der Einfluss der Partikelgrößen der einzelnen Farbpigmente ist gering, soll hier aber nicht unerwähnt bleiben. Je kleiner die Farbpigmentpartikel einer Druckfarbe sind, desto geringer fällt der Lichtechtheitsfaktor aus.
Druckverfahren
- Siebdruck
Im Siebdruck können Farben mit den höchsten Lichtechtheiten verdruckt werden. Es ist möglich, Drucke anzufertigen, die bis zu 4 Jahre im Außenbereich einsetzbar sind, ohne dass diese wahrnehmbar verblassen. Dieses Druckverfahren ist jedoch erst bei mittleren bis hohen Auflagen wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar.
- Tintenstrahl basierter Digitaldruck (Inkjet)
Werden beim Tintenstrahl-Digitaldruck (Inkjet) UV-härtende Farben oder Eco-Solvent-Farben verwendet, ist die Lichtechtheit vergleichbar mit der beim Siebdruck. 3-4 Jahre im Außeneinsatz sind also problemlos möglich. Da im Digitaldruck keine Druckform (wie z.B. Siebe oder Druckplatten) anzufertigen ist, sind auch Kleinstauflagen wirtschaftlich sinnvoll herstellbar. Auch riesige Formate sind zu recht geringen Kosten möglich.
- Offsetdruck mit UV-Härtung
Drucke, die im Offsetdruck mit UV-Härtung produziert werden, können bis zu 18 Monaten im Außenbereich eingesetzt werden. Viele Onlinedruckereien, die im Sammeldruck drucken, verwenden die UV-Härtung. Das wirtschaftliche Auflagenspektrum reicht daher von kleinen bis sehr hohen Druckauflagen.
- Tonerbasierter Digitaldruck
Im tonerbasierten Digitaldruck (Laserdruck) lassen sich keine besonders lichtechten Farben verdrucken. Drucke, die mit diesem Druckverfahren produziert werden, können zwischen 6 und 12 Monaten im Außenbereich eingesetzt werden, ohne zu verblassen. Kleine bis mittlere Auflagen lassen sich mit diesem Druckverfahren ökonomisch umsetzten. Bei personalisierten Druckprodukten ist der Digitaldruck das einzig sinnvolle Druckverfahren.
- Offsetdruck mit konventioneller Trocknung
Im konventionellen Offsetdruck trocknen die Farben durch Wegschlagen und Verdunsten. Die Lichtechtheit der Druckfarben ist eher schlecht. Druckprodukte können zwischen 6 und 9 Monate im Außenbereich eingesetzt werden. Wirtschaftlich sinnvolle Auflagen sind im mittleren sowie hohen Bereich angesiedelt.
- Flexodruck
Beim Flexodruck verhält es sich ganz ähnlich wie beim Offsetdruck mit konventioneller Trockung. Die Freibelichtungsdauer liegt zwischen 6 und 9 Monate. Für kleine Druckauflagen ist dieses Druckverfahren aus wirtschaftlichen Gründen nicht geeignet.
Weitere Einflussfaktoren
- Lichtechtheit von Drucksubstraten
Drucksubstrate, wie beispielsweise Papiere, neigen dazu, unter Einfluss von UV-Strahlung ihre Farbe zu verändern. Sollte das eingesetzte Substrat schneller vergilben, als die Druckfarbe ausbleicht, haben wir also auch einen negativen Effekt auf die Farbwiedergabe. Auch durchgefärbte Papiere und Kartons neigen dazu, auszubleichen. Dieser Faktor ist also unbedingt bei der Planung eines Druckjobs zu berücksichtigen.
- Witterung
Die Witterung kann natürlich auch dazu beitragen, dass ein Druckprodukt im Außenbereich schneller unansehnlich wird. Die Wahl des für den Einsatzzweck richtigen Drucksubstrates ist daher ebenfalls ein elementarer Faktor.
- Chemikalien
Ist ein Druckprodukt Chemikalien ausgesetzt, wie es z.B. im Verpackungsbereich vorkommen kann, dann muss die Farbe unbedingt alkaliecht sein. Nur so verhinderst du, dass sich die Farbe ablöst oder im Ton verändert.
- Lackierungen und Kaschierungen
Lacke und Kaschierungen können dazu beitragen, die Lichtechtheit von Farben zu verbessern. Sie können ebenfalls die Kratz- und Scheuerfestigkeit erhöhen.
Verwendungszwecke von Drucksachen unter Berücksichtigung der Lichtechtheit
- WS 1-2: Hygienepapiere, Postwurfsendungen, Tüten für Backwaren
- WS 3-4: Kataloge, Bücher, Geschäftsberichte
- WS 5-6: Verpackungen für z.B. Kosmetik und Lebensmittel, Buchumschläge
- WS 6: Plakate, Straßenkarten, Wander- und Stadtpläne, Reiseführer
- WS 7 – 8: Jahreskalender, Tapeten, Außenaufkleber, Kunstdrucke, Textilien, Fahnen
Zusammenfassung und Fazit
Für dich als Gestalter und Einkäufer von Drucksachen ist es also wichtig zu wissen, welche Faktoren zu beachten sind, wenn ein Druckprodukt den Anforderungen im Außenbereich gerecht werden muss. Gehe diese Faktoren bereits im Kundengespräch und bei der Planung von Druckprojekten durch. Ermittele die genauen Anforderungen und den späteren Einsatzzweck. Nur unter Berücksichtigung der Lichtechtheit, der passenden Drucksubstrate und korrekten Druckverfahren bleiben Drucksachen auch unter Sonneneinstrahlung und Witterungseinflüssen farbenfroh und ansehnlich. Und du wirst nicht blass, sollte dein Kunde dich aufgrund einer Fehlberatung kontaktieren.
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