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Sinnstiftend und nachhaltig drucken

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»Mein tiefer Wunsch ist es, meine spirituellen Werte in allen Bereichen des Unternehmens wiederzufinden.«

Die Druckerei gugler* gilt als eine der sozialsten und nachhaltigsten Druckereien in der DACH-Region.  Sie hat sich dem Gemeinwohl verschrieben, ist ökologisch extrem fortschrittlich aufgestellt und betreibt zusätzlich eine Agentur für grüne und inklusive Kommunikation sowie eine Unternehmensberatung für Green Transformation.  Grund genug für mich, im Rahmen meiner Interview- und Artikelreihe PRINT IS NOT BAD, mit dem Inhaber des Familienunternehmens zu sprechen.
Ernst Gugler

Lieber Herr Gugler, Sie sind Inhaber des Familienunternehmens gugler* aus Österreich. Sie betreiben eine Druckerei, eine Agentur und eine Unternehmensberatung für Green Transformation. Sie gelten als Pionier und Leitstern für ökologisches und soziales Wirtschaften. Welcher spannende und
außergewöhnliche Lebensweg verbirgt sich hinter Ihrem Engagement?

Ich weiß nicht, ob mein Lebensweg so außergewöhnlich ist. Ich hatte wunderbare Mentoren, die mich in meiner beruflichen und persönlichen Entwicklung unterstützt haben. Und Freunde, die mir einen anderen Blick auf die Welt ermöglichen. Zum beruflichen Werdegang: zunächst habe ich eine Siebdrucklehre bei der damaligen Siebdruckerei und Schlosserei Gradwohl in Melk gemacht und dann einige Jahre lang den Bereich Fotosatz und Druckvorstufe geleitet, später den Bereich Offsetdruck. Zu der Zeit habe ich auch begonnen, mich für ökologische Fragen zu interessieren – da gab es in Melk rund um das Stiftsgymnasium schon eine Szene. Nach meinem Zivildienst war ich in einer Abziehbilderfabrik in Wien. In dieser Arbeit wurde viel mit Chemikalien, auch mit toxischen Stoffen gearbeitet. Ich wollte versuchen, hier Alternativen zu finden, die für die Gesundheit und für die Umwelt nicht so schädlich sind. Ich war damals bei den Demonstrationen gegen das geplante Atomkraftwerk in Zwentendorf. Das war 1978. Und bei der Besetzung der Hainburger Au 1984, wo wir uns für den Erhalt der naturbelassenen Flusslandschaft der Donauauen eingesetzt haben. Der WWF hatte einen Stützpunkt in Melk. Und ich habe die Gruppe mit der Entwicklung von Fotos und der Herstellung von Flugblättern unterstützt. 1989 haben dann meine Frau und ich die Druckerei und Setzerei Wedl in Melk übernommen. Das war der Startschuss für das eigene Unternehmen.

Sie gelten als eine der nachhaltigsten Medienhäuser überhaupt. Sie haben Ihre Druckerei als Erste weltweit nach Cradle to Cradle zertifizieren lassen. Erklären Sie uns bitte, was es mit dieser noch relativ unbekannten Designphilosophie auf sich hat.

Das Cradle to Cradle-Konzept wurde in den 1990er-Jahren vom Chemiker Prof. Michael Braungart und dem Architekten Willliam Mc Donough entwickelt. Es war ihr Ziel, die biologischen UND technischen Kreisläufe zu schließen. So wie die Natur ja auch in Kreisläufen funktioniert. Dabei sollten die Produkte so konzipiert werden, dass bei ihrer Herstellung keine schädlichen Substanzen verwendet werden. Flächendeckend umgesetzt würde C2C bedeuten: eine Welt ohne Abfall. Aus dem Konzept wurde ein Produktstandard, genauer gesagt, der Cradle to Cradle Certified® Produktstandard. Für Unternehmer bietet Cradle to Cradle eine Möglichkeit, mit ihrem Schaffen positive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu haben.
»Flächendeckend umgesetzt würde C2C bedeuten: eine Welt ohne Abfall.«

Wo sehen Sie Vorteile gegenüber andere strengen Umweltsiegeln, wie beispielsweise dem Blauen Engel für Druckerzeugnisse, der in Deutschland gerne als das strengste Umweltkennzeichen propagiert wird?

Der große Unterschied von C2C zu allen anderen Umweltzeichen wie auch dem Blauen Engel: Es geht um Produktentwicklung, danach erst erfolgt die Bewertung in Form der Zertifizierung in den entsprechenden Level (Basic, Bronze, Silber, Gold, Platinum); d.h. Produkte müssen so entwickelt werden, dass sie garantiert gesund und kreislauffähig sind. Bei C2C werden alle Chemikalien und Einzelsubstanzen der verwendeten Druckkomponenten ab 0,01 Gewichtsprozent unter Einbeziehung der gesamten Lieferkette ökotoxikologisch untersucht und optimiert. Das geht teilweise zurück zu bis zu sieben Vorlieferanten! Dadurch ist das Druckprodukt ab Level Silber gesund und recyclingfähig. Außerdem gibt es nur beim Cradle to Cradle Certified® Produktstandard noch weitere Anforderungen zur Verwendung von Erneuerbaren Energie und sozialer Fairness. Alle anderen Umweltzeichen müssen nur eine (ungeprüfte) Bestätigung des Herstellers und auf Basis des Sicherheitsdatenblatts (Chemikalien ab 0,1 Gewichts-%) vorlegen. Die Einhaltung von Grenzwerten wird von einem unabhängigen akkreditierten Assessor genau geprüft und erst dann vom Cradle to Cradle Product Innovation Institute bestätigt. Der Blaue Engel beispielsweise ist auf Recyclingpapier beschränkt. Er wurde 1978 ins Leben gerufen und war zu dieser Zeit bestimmt eine tolle Möglichkeit, die Druckproduktion zu optimieren. Wie bei allen anderen Umweltzeichen werden nur CMR-problematische Stoffe und problematische Stoffe begrenzt – zum Beispiel Blei und Nickel. C2C ist ganzheitlich und betrachtet alle Aspekte: Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit, erneuerbare Energien und Klima, Wasser- und Bodenverantwortung sowie soziale Fairness. Grundsätzlich entsprechen unsere C2C zertifizierten Druckprodukte auch den Anforderungen des Blauen Engels. Eine Zertifizierung würde für uns Mehrkosten bedeuten. Wir investieren lieber in die C2C Produktentwicklung.
»Grundsätzlich entsprechen unsere C2C zertifizierten Druckprodukte auch den Anforderungen des Blauen Engels für Druckerzeugnisse.«

Cradle to Cradle bezieht sich bei Ihnen nicht nur auf die Druckproduktion und die eingesetzten
Materialien. Inwieweit nimmt dieser Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft
Einfluss auf Ihr Schaffen?

Wir versuchen den Cradle to Cradle-Ansatz möglichst überall mitzudenken. So ist auch unser neues Produktionsgebäude, das 2017 in Betrieb ging, Cradle to Cradle-inspiriert. Eine C2C-Zertifizierung war nicht möglich, da wie schon gesagt, jeder einzelne Bestandteil des Gebäudes zertifiziert sein müsste. Jede Schraube. Wir haben aber den Kreislaufgedanken aufgegriffen und überlegt, wie wir den Bau in einem möglichst geschlossenen Kreislauf denken können. So ist die Verschalung des Gebäudes aus verwendeten Aluminium-Druckplatten ehemaliger Aufträge. Das sieht lustig aus, wenn man direkt davor steht! Auch wenn die Farben auf den Platten mittlerweile von der Sonneneinstrahlung schon ziemlich ausgebleicht sind, kann man teilweise noch die Bilder erkennen oder was drauf geschrieben steht und gedruckt wurde. Auch die Isolierung des Gebäudes folgt dem Prinzip. Neben Schafwolle wurde Makulaturpapier als Dämmmaterial verwendet – also Papierreste aus der Druckproduktion. Eine 148-kWp- Photovoltaik-Anlage erzeugt mehr Energie als das Gebäude verbraucht, die Produktionsmaschinen laufen zu 100 % mit Ökostrom.
»Unsere MitarbeiterInnen werden jeden Tag frisch bekocht – mit vegetarischen Gerichten aus regionalen, frischen und biologischen Zutaten. Ein guter Teil stammt aus dem eigenen Gemüsegarten samt Hochbeeten und Obstbäumen.«

Der gugler* Campus befindet sich auf 17.000 Quadratmetern am Rande des Naturschutzgebiet Pielach-Auen. Unsere MitarbeiterInnen werden jeden Tag frisch bekocht – mit vegetarischen Gerichten aus regionalen, frischen und biologischen Zutaten. Ein guter Teil stammt aus dem eigenen Gemüsegarten samt Hochbeeten und Obstbäumen. Seit diesem Jahr haben wir auch eine Natur-Kindergruppe für die Kinder von MitarbeiterInnen und für Kinder aus der Region. Und wir setzen auf Kooperation statt Konkurrenz. So haben wir die Print the Change eG Genossenschaft ins Leben gerufen, für Wissensaustausch unter den Mitgliedern, was Cradle to Cradle-Druckprodukte betrifft.

Gemüsegarten Gugler
Ein guter Teil der in der hauseigenen Kantine angebotenen Speisen stammt aus dem eigenen Gemüsegarten samt Hochbeeten und Obstbäumen.

Welche konkreten Maßnahmen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit haben Sie bisher ergriffen und welche planen Sie in Zukunft umzusetzen? Und was ich immer ganz spannend finde: Welche angedachten Maßnahmen haben Sie nicht weiterverfolgt und warum?

In Sachen Cradle to Cradle Certified® Druckprodukte konnten wir viel optimieren. Nach der Entwicklung der Druckfarbe war anfangs zum Beispiel die Farbechtheit noch nicht gegeben. Darum gab es viele Skeptiker. Heute kann man rein von der Druckqualität keinen Unterschied mehr zwischen einem Cradle to Cradle zertifizierten Druckprodukt und einem anderen weniger ökologischen erkennen. Das ist wichtig, weil die Kunden die gleiche Qualität und Optik fordern. Wir können seit diesem Jahr sogar C2C-Folienkaschierung anbieten. Das war ein großer Schritt und wichtig für den Druck von Kunstkatalogen. Und unsere Agentur MarkenSinn setzt wichtige Schritte in Richtung Sustainable Web-Design und greenweb®-Hosting. Denn der Energiebedarf des gesamten digitalen Bereichs ist riesig und wird oft unterschätzt. Aus all diesen Bemühungen und Erfahrungen heraus hat sich die gugler* SinnBildung entwickelt, Unternehmensberatung für Green Transformation. Hier möchten wir unsere Erfahrungen weitergeben und anderen Unternehmen helfen, in allen Bereichen nachhaltiger zu werden. Das muss umfassend gedacht werden und beginnt bei der Unternehmenskultur. Ja und dann natürlich unser Haupthaus mit Büros und Essbereich. Das zentrale Element sind zwei 8 Meter hohe Stampflehmwände, viel Holz und Glaselemente. Geheizt wird mit der Abwärme aus unserer Produktion, im Sommer kühlen wir mit Grundwasser. Von Montag bis Donnerstag gibt es ein vor Ort gekochtes vegetarisches Mittagessen für unserer MitarbeiterInnen zu einem sehr guten Preis. Unser Firmengelände ist ein kleiner ökologischer Schatz – mit Raum für Biodiversität: werden die Wiesen nur ca. zweimal im Jahr von einem befreundeten Bauern gemäht, es gibt Benjes-Hecken für Vögel und Insekten usw. Die Firmenautos für unseren Vertrieb sind (mit Ausnahme des Lastwagens) schon länger E-Autos und wir haben hierfür zwei Ladestationen.
Gugler Biodiversitätshaus
Das Firmengebäude ist eingebettet in eine naturbelassende Landschaft, die Raum für Biodiversität schafft.
Bei C2C mussten wir leider auch viele Rückschläge einstecken: wir haben beispielsweise Lieferanten verloren, die ihre Produkte nicht ändern wollten oder konnten. Und eine raschere Produktentwicklung wäre uns auch wichtig. Durch den großen finanziellen Aufwand und die teilweise mangelnde Bereitschaft der Lieferanten haben wir 10 Jahre gebraucht, um unser umfassendes C2C Sortiment aufzustellen. Heute haben wir glücklicherweise auch in einigen Papierherstellern tolle Partner, die den Cradle to Cradle-Weg mit uns gehen.
»Bei C2C mussten wir leider auch viele Rückschläge einstecken: wir haben beispielsweise Lieferanten verloren, die ihre Produkte nicht ändern wollten oder konnten.«

Umweltschutzmaßnahmen und Zertifizierungen verursachen Kosten. Macht sich das in den Druckkosten bemerkbar oder amortisieren sich diese Ausgaben durch beispielsweise Effizienzgewinne? Wie gelingt es Ihnen, den ökologischen Mehrwert zu verkaufen?

Den ökologischen Mehrwert zu „verkaufen“ ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Auch wenn die Umweltprobleme, die die Produktion in unserem Wirtschaftssystem verursacht, allseits bekannt sind, gilt nach wie vor: billiger ist besser. Der beste Preis gewinnt. Qualität kostet. Nachhaltigkeit kostet. Vor allem ECHTE Nachhaltigkeit. Es geht um ein Umdenken auf allen Ebenen. Unsere KundInnen müssen den Weg gelebter Nachhaltigkeit mitgehen, aber auch die KonsumentInnen. Aufklärungsarbeit hierfür ist wichtig, und Transparenz. Wir haben immer versucht, unsere Anstrengungen in diesem Bereich zu kommunizieren, vor allem die Entwicklung unserer Cradle to Cradle Certified® Druckprodukte. Doch erst jetzt ist auch in Teilen des Mainstreams von Kreislaufwirtschaft zu hören. Kreislauffähiges Wirtschaften kommt erst jetzt in der Gesellschaft an. Die große wirtschaftliche Herausforderung besteht für uns darin, einen langen Atem zu haben. Die Bereitschaft den Preis für echt umweltfreundliche Druckprodukte – oder generell für umweltfreundliche Produkte – zu zahlen, wächst langsam. Sie wird allerdings durch die allgemeinen Preisteuerungen der vergangenen Jahre wieder eingebremst.
»Den ökologischen Mehrwert zu „verkaufen“ ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.«

Wie beurteilen Ihre Mitarbeitenden Ihr Engagement? Gibt es da Widerstände? Und trägt Ihre Ausrichtung
dazu bei, neue Mitarbeitende zu gewinnen?

Einige MitarbeiterInnen tragen die Entwicklung maßgeblich mit und sind hierfür mitverantwortlich – wie zum Beispiel Roswitha Sandwieser für Cradle to Cradle Certified®- Druckprodukte. Sie war es, die im Zuge Ihres Studiums vom Cradle to Cradle® Designkonzept erfahren und mir davon erzählt hat. Als Geschäftsführer hat dieses Konzept für mich einen tollen Lösungsansatz geboten. Daher haben wir das gemeinsam konsequent weiterverfolgt. Wenn man neue Wege einschlägt, stößt das aber immer auch auf Skepsis. Und nicht für alle MitarbeiterInnen sind Nachhaltigkeit oder auch persönliches Wachstum relevante Themen. Wir versuchen natürlich, unsere MitarbeiterInnen dafür zu begeistern und diesen USP bei Job- Ausschreibungen hervorzuheben. Allerdings ist es manchmal auf Grund unserer geografischen Lage schwierig, jemanden ausreichend qualifizierten, der zu unserem Unternehmen passt zu finden.
nachhaltig drucken
Werbung: Mein Buch „Nachhaltig drucken“ wurde teilweise bei der Druckerei gugler* produziert. Es kann ab sofort bestellt werden. Ein Klick auf das Bild führt zur entsprechenden Verlagsseite.

Wir teilen die Liebe zur Meditation und zum Buddhismus. Nehmen diese Vorlieben Einfluss auf Ihre Unternehmenskultur und Ihr Schaffen?

Wir haben vor drei Jahren einen kompletten Relaunch unseres Corporate Designs gemacht. Damit war auch die Frage nach der Ausrichtung und Kernkompetenz der drei Geschäftseinheiten zentrales Thema. Mein tiefer Wunsch ist es, meine spirituellen Werte in allen Bereichen des Unternehmens wiederzufinden. Daraus ergibt sich die Ausrichtung. Und in der Unternehmenskultur gilt das gleiche. Ich bin aber auch selbst im Firmenalltag gefordert, meine Werte zu leben. Denn das ist zugegeben nicht immer einfach. Aktuell erlebe ich gerade die herausforderndste Zeit in meinem Berufsleben. Ich denke schon, dass mir meine tägliche Meditationspraxis hilft etwas gelassener mit der belastenden Situation umzugehen.
Innenaufnahme Druckerei gugler
Ernst Gugler liegt eine achtsame und wertschätzende Unternehmenskultur am Herzen.

Darf ich fragen, in welcher herausfordernden Situation Sie sich gegenwärtig befinden?

Leider mussten wir am 8.11.2023 ein Sanierungs- und Restrukturierungsverfahren einleiten. Die Hauptursachen für die wirtschaftlichen Probleme sind die allgemeine wirtschaftliche Lage, die gestiegenen Produktions- und Rohstoffkosten (speziell für Papier) und die allgemein geringere Nachfrage an Druckprodukten. Unter den aktuellen Wirtschaftsbedingungen erscheint es und nicht gelungen zu sein, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. Die gute Nachricht: Es geht weiter! Unsere KundInnen bleiben uns treu, wir arbeiten tagtäglich fast wie gewohnt weiter und kommen unseren vereinbarten Lieferterminen und Services nach. Aufgrund unseres international hervorragenden Rufs und des umfassenden Know-hows im Bereich Öko-Druck interessieren sich einige bekannte Druckunternehmen dafür, bei gugler* einzusteigen. Parallel dazu prüfen wir auch eine Umgründung in Form einer Genossenschaft, an der sich z.B. auch MitarbeiterInnen und andere Berührungsgruppen unkompliziert beteiligen könnten. Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Wir bereiten uns daher gerade auf gugler* 2.0 vor. Lassen Sie sich überraschen.

Sie sind nicht nur ökologisch progressiv unterwegs, sondern haben sich auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Was hat es mit der Gemeinwohlökonomie und der Gemeinwohlbilanzierung auf sich?

Die Gemeinwohlökonomie fordert ein Wirtschaften zum Wohle aller. Wirtschaftliches Wachstum soll nicht Selbstzweck sein, wie es im derzeitigen Wirtschaftsmodell der Fall ist. Da wird Erfolg in wirtschaftlichen Zahlen gemessen. Gewinn vs. Verlust, Ausgaben vs. Einnahmen. Die Gemeinwohlökonomie hat ein Bilanzierungsmodell entwickelt, das genau aufzeigt, welchen Beitrag ein Unternehmen zum Gemeinwohl leistet. Das bietet eine Entscheidungsgrundlage für KundInnen, die sich somit überlegen können, welche Unternehmen und welche Form des Wirtschaftens sie durch ihr Kaufverhalten mitfördern. Für eine Gemeinwohlorientierung sollte es viel mehr Anreize und Steuervorteile geben. Denn derzeit werden sogenannten Tugenden wirtschaftlich nicht belohnt. Im Gegenteil: wer trickst und das System maximal auszunutzen weiß, hat wirtschaftlich die besseren Karten. Das Punktesystem in der Gemeinwohl-Bilanz macht deutlich, welche Unternehmen in welchen Bereichen besondere Anstrengungen und Aufwände unternehmen – und diese Unternehmen könnten durch ethisch begründete Anreize und Steuervorteile wettbewerbsfähiger werden.
»Die Gemeinwohlökonomie fordert ein Wirtschaften zum Wohle aller. Wirtschaftliches Wachstum soll nicht Selbstzweck sein, wie es im derzeitigen Wirtschaftsmodell der Fall ist.«

Abschließend möchte ich gerne von Ihnen wissen, was Ihrer Meinung nach ein nachhaltig konzipiertes
Druckprojekt auszeichnet.

Ein umfassender Blick auf den gesamten Entstehungsprozess. Es reicht nicht zu schauen, ob das verwendete Papier mit einem der vielen Siegel zertifiziert wurde. Die Druckfarben, Leime usw. spielen genauso eine Rolle, wie die Berücksichtigung der Transportwege und der Arbeitsschritte. Das ist so komplex, dass man als außenstehende Person gar keinen Einblick bekommen kann. Das sind Insider-Informationen. Dafür gibt es aber den Cradle to Cradle Certified® Produktstandard. Und auch hier gibt es Abstufungen von Bronze bis Platin. Mit dem C2C-Siegel kann ich sichergehen, dass alle Komponenten mitbedacht werden. Für mich ist nur ein Cradle to Cradle zertifiziertes Druckprodukt und ab Level Silber echt nachhaltig. Aber Bronze geht schon in eine gute Richtung.

Vielen Dank für das erhellende Gespräch!

Im Rahmen meiner Kampagne PRINT IS NOT BAD führte ich weitere lesenswerte Interviews. Hier eine kleine Auswahl:

  • grüner Drucken mit der Grasdruckerei
  • Vegan Drucken mit dem V-Label
  • Die zwei Seiten der Nachhaltigkeit
  • Der Impact ist entscheidend!
  • Cradle to Cradle: neue Kreislaufwirtschaft für Print?
  • Koehler Paper: In achter Generation Nachhaltig
  • Nachhaltig Drucken mit Silphie-Papier
  • Zweigleisig zu mehr Nachhaltigkeit

 

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Marko Hanecke

schreibt und spricht über Wissenswertes aus der grafischen Industrie und seinem Berufsalltag als Print-Produktioner. Er ist ausgebildeter Drucker, Industriemeister Print und Druckingenieur. Marko weiß, dass analoge Kommunikation maßgeschneiderte Kleidung für Informationen und Produkte sein kann. Er liebt gut gemachte Drucksachen, seine Schallplattensammlung, Reisen und das Leben an sich.

  • nachhaltiges drucken
  • Öko Druckerei
  • Print is not bad
  • Umweltdruckerei
  • umweltfreundliches Drucken
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