»Mein tiefer Wunsch ist es, meine spirituellen Werte in allen Bereichen des Unternehmens wiederzufinden.«
Lieber Herr Gugler, Sie sind Inhaber des Familienunternehmens gugler* aus Österreich. Sie betreiben eine Druckerei, eine Agentur und eine Unternehmensberatung für Green Transformation. Sie gelten als Pionier und Leitstern für ökologisches und soziales Wirtschaften. Welcher spannende und
außergewöhnliche Lebensweg verbirgt sich hinter Ihrem Engagement?
Sie gelten als eine der nachhaltigsten Medienhäuser überhaupt. Sie haben Ihre Druckerei als Erste weltweit nach Cradle to Cradle zertifizieren lassen. Erklären Sie uns bitte, was es mit dieser noch relativ unbekannten Designphilosophie auf sich hat.
»Flächendeckend umgesetzt würde C2C bedeuten: eine Welt ohne Abfall.«
Wo sehen Sie Vorteile gegenüber andere strengen Umweltsiegeln, wie beispielsweise dem Blauen Engel für Druckerzeugnisse, der in Deutschland gerne als das strengste Umweltkennzeichen propagiert wird?
»Grundsätzlich entsprechen unsere C2C zertifizierten Druckprodukte auch den Anforderungen des Blauen Engels für Druckerzeugnisse.«
Cradle to Cradle bezieht sich bei Ihnen nicht nur auf die Druckproduktion und die eingesetzten
Materialien. Inwieweit nimmt dieser Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft
Einfluss auf Ihr Schaffen?
»Unsere MitarbeiterInnen werden jeden Tag frisch bekocht – mit vegetarischen Gerichten aus regionalen, frischen und biologischen Zutaten. Ein guter Teil stammt aus dem eigenen Gemüsegarten samt Hochbeeten und Obstbäumen.«
Der gugler* Campus befindet sich auf 17.000 Quadratmetern am Rande des Naturschutzgebiet Pielach-Auen. Unsere MitarbeiterInnen werden jeden Tag frisch bekocht – mit vegetarischen Gerichten aus regionalen, frischen und biologischen Zutaten. Ein guter Teil stammt aus dem eigenen Gemüsegarten samt Hochbeeten und Obstbäumen. Seit diesem Jahr haben wir auch eine Natur-Kindergruppe für die Kinder von MitarbeiterInnen und für Kinder aus der Region. Und wir setzen auf Kooperation statt Konkurrenz. So haben wir die Print the Change eG Genossenschaft ins Leben gerufen, für Wissensaustausch unter den Mitgliedern, was Cradle to Cradle-Druckprodukte betrifft.
Welche konkreten Maßnahmen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit haben Sie bisher ergriffen und welche planen Sie in Zukunft umzusetzen? Und was ich immer ganz spannend finde: Welche angedachten Maßnahmen haben Sie nicht weiterverfolgt und warum?
»Bei C2C mussten wir leider auch viele Rückschläge einstecken: wir haben beispielsweise Lieferanten verloren, die ihre Produkte nicht ändern wollten oder konnten.«
Umweltschutzmaßnahmen und Zertifizierungen verursachen Kosten. Macht sich das in den Druckkosten bemerkbar oder amortisieren sich diese Ausgaben durch beispielsweise Effizienzgewinne? Wie gelingt es Ihnen, den ökologischen Mehrwert zu verkaufen?
»Den ökologischen Mehrwert zu „verkaufen“ ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.«
Wie beurteilen Ihre Mitarbeitenden Ihr Engagement? Gibt es da Widerstände? Und trägt Ihre Ausrichtung
dazu bei, neue Mitarbeitende zu gewinnen?
Wir teilen die Liebe zur Meditation und zum Buddhismus. Nehmen diese Vorlieben Einfluss auf Ihre Unternehmenskultur und Ihr Schaffen?
Darf ich fragen, in welcher herausfordernden Situation Sie sich gegenwärtig befinden?
Sie sind nicht nur ökologisch progressiv unterwegs, sondern haben sich auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Was hat es mit der Gemeinwohlökonomie und der Gemeinwohlbilanzierung auf sich?
»Die Gemeinwohlökonomie fordert ein Wirtschaften zum Wohle aller. Wirtschaftliches Wachstum soll nicht Selbstzweck sein, wie es im derzeitigen Wirtschaftsmodell der Fall ist.«
Abschließend möchte ich gerne von Ihnen wissen, was Ihrer Meinung nach ein nachhaltig konzipiertes
Druckprojekt auszeichnet.
Vielen Dank für das erhellende Gespräch!
Im Rahmen meiner Kampagne PRINT IS NOT BAD führte ich weitere lesenswerte Interviews. Hier eine kleine Auswahl:
- grüner Drucken mit der Grasdruckerei
- Vegan Drucken mit dem V-Label
- Die zwei Seiten der Nachhaltigkeit
- Der Impact ist entscheidend!
- Cradle to Cradle: neue Kreislaufwirtschaft für Print?
- Koehler Paper: In achter Generation Nachhaltig
- Nachhaltig Drucken mit Silphie-Papier
- Zweigleisig zu mehr Nachhaltigkeit
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