Kann die Energiepflanze Silphie Papier umweltfreundlicher machen?
Hallo Herr Gnauck, die Firma OutNature nutzt die Fasern der Silphie-Pflanze, um daraus Papier zu gewinnen. Was für eine Pflanze ist das, wo wächst sie unter welchen Bedingungen? Wie sieht die ursprüngliche Verwertung der Silphie aus?
Die Silphie ist eine Dauerkultur, die eine Vielzahl positiver Umwelteigenschaften besitzt, welche in verschiedenen Studien belegt wurden. Um nur einige zu nennen:
- Späte Blühperiode von Juli bis September und damit Nahrungsquelle für viele Insekten in einer Zeit in der das Nahrungsangebot recht gering ist.
- Mehrjährige Kultur: Einmal angebaut kann die Silphie mindestens zehn Jahre genutzt werden und eignet sich besonders für schlecht geschnittene oder abgelegene Flächen.
- Durch die ständige Bodenabdeckung verhindert die Silphie Bodenerosionen durch Wind und Wasser, weshalb sie insbesondere für den Anbau in Hanglagen aber auch in Wasserschutzgebieten geeignet ist.
- Die tiefe Durchwurzelung fördert die Bodenbiodiversität, gleichzeitig wird Kohlenstoff aus der Luft in Form von Humus im Boden gespeichert. Dadurch wird die Fruchtbarkeit des Bodens verbessert.
- Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist ab dem zweiten Anbaujahr in der Regel nicht mehr notwendig, die Gefahr einer Nitratauswaschung in Gewässer besteht nicht.
Bislang wurden alle Pflanzenbestandteile der Silphie zur Erzeugung von Biogas energetisch genutzt. Die Separation der Faser vor dem Biogasprozess macht nun die stoffliche Nutzung der Faser als Rohstoff für die Papierproduktion möglich und bietet dem Landwirt/Biogasanlagenbetreiber eine zusätzliche Einnahmequelle. Damit schaffen wir eine kaskadische Wertschöpfung der Pflanze.
Gibt es bezüglich der Umweltverträglichkeit belastbare Zahlen und Untersuchungen? Werden die Fasern vor der Papierherstellung behandelt und wie hoch ist die Silphie-Faser-Beimengung bei der Papierproduktion?
Für eine optimale Funktionalität in der Weiterverarbeitung werden die Fasern vor der Papierherstellung gemahlen. Aktuell bieten wir eine Produktlinie mit einem Silphie-Faseranteil von mindestens 35 % im Papier an.
Ist ihr Papier für den Recyclingprozess geeignet? Wo wird das Papier hergestellt?
Wir arbeiten aktuell mit der Papierfabrik Silphie Paper mit Sitz in Lenningen zusammen, die mit unseren Fasern in unserem Auftrag das Silphie-Papier herstellt. Mit der Ausweitung der Produktionskapazität für unsere Fasern, werden wir auch zunehmend weitere Papierfabriken beliefern.
Das Papier ist dunkelbraun und damit sicherlich nicht für alle Einsatzzwecke geeignet. Wo sehen Sie klassische Einsatzgebiete und benötigt es immer einen weißen Unterdruck? Planen Sie für die Zukunft Papiere in anderen Farbtönen und ist das Papier auch für Lebensmittelverpackungen geeignet?
Derzeit fahren wir verschiedene Versuche zu einer natürlichen Bleiche der Faser, sollten diese erfolgreich verlaufen, ist zukünftig auch eine hellere Variante unseres Silphie-Papiers denkbar.
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