Mit Cradle to Cradle zu einer neuen Kreislaufwirtschaft für Druckprodukte?
Was Cradle to Cradle für unsere Branche, für Druckprodukte und Prozesse bedeutet, darüber sprach ich mit Ralf Lokay von der Druckerei Lokay und Sinan Adali von der Printmedia Solutions.
Sie können Druckprodukte nach dem Nachhaltigkeitsstandard Cradle to Cradle herstellen und zertifizieren. Was genau bedeutet das?
Wie genau sehen die inhaltlichen Anforderungen aus, die an Produktion und Material gestellt werden? Wird beispielsweise ein Umweltmanagementsytem, wie EMAS, vorausgesetzt? Oder Recyclingpapier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist?
Wo lagen bei der Auszeichnung die größten Herausforderungen?
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Wo liegen die Grenzen in Bezug auf das Produkt? Sicherlich können nur bestimmte, Papiere, Farben, usw. eingesetzt werden. Wie sieht es mit Veredelungen aus?
Die Druckprodukte sind also kompostierbar. Was bedeutet das für die Haltbarkeit. Ich meine, nicht wenige Bücher wollen auch noch nach Jahren gelesen werden.
Nach dem Produktstandard Cradle to Cradle bewertete Druckprodukte werden gegenwärtig in Deutschland vermutlich über die Papiertonne entsorgt. Wie verhält es sich hiermit beim Recycling?
Wie verhält es sich denn mit unseren Stoffkreisläufen und Kompostieranlagen? Verrotten Ihre Druckprodukte in unseren Anlagen? Die Diskussion gibt es ja bereits mit Bio-Kunststofffolien, die nur theoretisch in Kompostieranlagen verrotten.
C2C-Druckprodukte sollen also nicht in Kompostieranlagen verrotten und auch nicht dem Papierrecycling zugeführt werden. Was soll den optimalerweise mit diesen Druckprodukten nach dem Gebrauch passieren?
Die Deinking Tests wurden inzwischen auch offiziell von der RAL GmbH für die Zertifizierung nach RAL UZ 195 (Blauer Engel für Druckerzeugnisse) akzeptiert. Kurzum: Cradle to Cradle-Druckprodukte sollen so oft als möglich dem Recycling zugeführt werden können.
Wie sieht es eigentlich mit den C2C-zertifizierten Papieren aus? Was veranlasst Papierhersteller dazu, ihre Produktpalette entsprechend zertifizieren zu lassen? Wittert man hier tatsächlich einen größeren Markt?
Weshalb entscheiden sich Kunden für Cradle to Cradle zertifizierte Druckprodukte? Aus welchen Branchen kommen eure Kunden?
Wie verhält es sich mit den Kosten? Sind Cradle to Cradle-Druckprodukte teurer als konventionell hergestellte, oder z.B. mit dem Blauen Engel nach RAL-UZ. 195 zertifizierte?
Mit welchen Druckverfahren lassen sich Cradle to Cradle-Druckprodukte produzieren?
Wie geht es weiter? Welche konkreten Pläne habt ihr für die Zukunft?
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1 Kommentar
cradle to Cradle betrachtet 5 verschiedenen Felder wovon mit geschätzten 90% die Inhaltstoffe (material health) von Papieren den bei weitem größten Anteil hat. Weiterhin betrachtet es die Recyclingfähigkeit des Produktes und da steht Papier und Karton ganz weit vorne mit 100%, wenn man mal Hygiene Papiere außer Betracht zieht. Da der Recyclinganteil bei Papier derart hoch ist, hätte ich kein Verständnis warum Recyclingpapiere keinen Silber oder Bronze Status erhalten können. Mit Cradle to Cradle Farben gedruckt müsste sogar Gold bei der Material Health Untersuchung möglich sein. Weiterhin betrachtet Cradle to Cradle aber auch den Wasserverbrauch /Water Stewardship) und das CO2 Management und zu guter Letzt auch noch die sozialen Aspekte in einem Unternehmen. Ich finde daher dieses Zertifikat als sehr umfangreich, ehrlich und für jeden verständlich und die Medaille, ob Gold ,Silber oder Bronze, spielt nur eine untergeordnete Rolle, zumindest am Anfang, da man mit dem Zertifikat wachsen kann, buchstäblich über sich hinaus wachsen kann. Beispiele aus anderen Industrien, wie der Marke Frosch, belegen dass. da wird etwas zur Selbstverständlichkeit ohne es noch in Frage zu stellen. Wir in der Papier und auch in der Druckindustrie reden aber immer noch Zuviel über die Mehrkosten, obwohl das gar nicht mehr der Fall ist, da u.a. die europäische Kommission mit REACH schon Mindeststandards an die Umweltverträglichkeit vorschreibt, welche Cradle to Cradle nur noch weiter voran treibt. Am Ende haben wir dann ein biologisch abbaubares Produkt und mit viel Glück sogar ein Kompostierbares Produkt, denn kompostierbar sind Faser lediglich der anorganische Anteil muss noch mehr angepasst werden. Ich hoffe nur, dass endlich alle Markenartikler sich mehr dazu bekennen und somit die Bemühungen von Lokay unterstützen. Mutter Erde wird uns das bestimmt danken. Ich selber kann das ganz gut beurteilen, da ich gerade dabei bin eine größere Papierproduktion auf dieses verfahren umzustellen, inklusive Recycling.