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umweltfreundlich drucken

Zehn Profi-Tipps für umweltfreundliches Drucken

  • 11 minute read

Umweltfreundliches Drucken ist keine Raketenwissenschaft!

Umweltfreundliches Drucken ist in aller Munde. Zunehmend möchten Werber und Werbende haptische Kommunikation umweltfreundlich drucken lassen. Viele fallen auf das Greenwashing von Druckereien rein. Wer klimaneutral druckt, hat noch längst kein umweltfreundliches Druckprodukt in den Händen. Und nicht jede Druckerei, die klimaneutral druckt, ist damit eine aufrichtige Umweltdruckerei. Vielen Entscheidern fehlt schlicht das Wissen, um Druckprodukte umweltschonend konzipieren und einkaufen zu können. Dabei ist das alles keine Raketenwissenschaft. Wer ein paar Grundregeln befolgt, der kann schon eine Menge bewirken. Und dieses Vorgehen kann durchaus auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Wer möchte nicht Ökonomie und Ökologie miteinander vereinen? Dieser Artikel zeigt dir, wie es geht!

Folgend findest du 10 Tipps, die dir dabei behilflich sind, ein Druckprodukt möglichst umweltschonend konzipieren und einkaufen zu können.

1. Umweltfreundliches Drucken und die Relevanz von Papier

Papier macht den Großteil der Umweltbelastungen einer Drucksache aus. Werfen wir einen Blick auf die CO2-Bilanz eines Druckauftrages, so kann das eingesetzte Papier im ungünstigsten Fall bis zu 80 % aller verursachten Emissionen beisteuern. Nutze, wann immer möglich, Recyclingpapier – das ist für die Umwelt am wenigsten problematisch. Aber Achtung: Der Einsatz eines Recyclingpapiers ist auch von der Gestaltung und des Einsatzzweckes der Drucksache abhängig. Recyclingpapier hat oft eine andere Färbung als Papier aus Frischfasern und es ist weniger stabil. Eine gedruckte Vollfläche beispielsweise kann beim Falzen brechen. Druckfarben wirken auf einem Recyclingpapier mitunter anders. Wenn aus technischen, haptischen und ästhetischen Gründen nichts gegen ein Recyclingpapier spricht, dann achte darauf, dass dieses mit dem Blauen Engel zertifiziert ist. So stellst du zusätzlich sicher, dass bei der Produktion keine giftigen Chemikalien oder Zusatzstoffe eingesetzt werden.
Recyclingpapier aus 100% Altpapier benötigt bei der Herstellung rund 60% weniger Energie und 70% weniger Wasser als Frischfaserpapier.

Aber Achtung: Für die Herstellung von Recyclingpapier benötigen wir zwingend Papier aus Frischfasern. Es ist also unmöglich, alle Papierprodukte auf Recyclingpapier umzustellen. Auch ist die Auswahl im Bereich der Recyclingpapiere sehr eingeschränkt. Manchmal macht es für ein Druckprodukt einfach mehr Sinn, ein besonderes Papier aus Frischfasern einzusetzen. Sei hier einfach nicht dogmatisch.

Nutz du ein Papier aus Frischfasern, achte darauf, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Das FSC-Siegel ist zwar nicht frei von Kritik, aber momentan das glaubwürdigste Siegel aus diesem Bereich.

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2. Druckformat

Klar, je kleiner das Format, desto weniger Papier wird benötigt, desto umweltfreundlicher ist deine Drucksache. Wir drucken oft im A4 Format. Dieses Format wurde uns ja quasi schon in der Schulzeit beigebracht. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Viele Werber glauben, dass die Werbewirkung bei einer Formatreduzierung sinkt. Ich persönlich denke, dass dies nicht der Fall sein muss. Ganz im Gegenteil – ein unkonventionelles Format erregt mitunter eine größere Aufmerksamkeit und damit auch eine größere Werbewirkung.
Die Entwicklung von Drucksachen nach ökologischen Kriterien kann die Druckkosten erheblich senken.

Werfen wir einmal einen Blick auf das eher unkonventionelle Format 17 x 24 cm. Hier haben wir immer noch über 65% der Fläche von A4 zur Verfügung, reduzieren aber gleichzeitig die Papiermenge drastisch. Je nach Seitenumfang sind auch weniger Druckplatten notwendig. Das hat natürlich auch zur Folge, dass die Kosten sinken. Wird die Gestaltung nun geschickt auf das kleinere Format angepasst, dann gewinnen wir auf allen Seiten. Die Werbewirkung wird größer, die Kosten sinken und die Umweltverträglichkeit steigt.

Aber eine einfach Formatreduzierung ist nicht sinnvoll, wenn das Druckbogenformat nicht optimal ausgenutzt wird, da ansonsten viel unbedrucktes Papier in der Tonne landet. Bei allen Formaten, die das DIN-Format verlassen, sprich daher vorab mit deinem Drucker. Der berät dich bezüglich einer optimalen Bogenausnutzung, die letztlich auch von den Formatklassen der eingesetzten Druckmaschinen abhängig ist.

3. Seitenumfang

Sofern du bei der Seitenanzahl etwas Spiel hast, macht es Sinn, zuvor mit deinem Drucker zu sprechen oder dich auf ein Druckformat festzulegen. So verhinderst du, dass wegen bspw. nur vier zusätzlichen Seiten ein ganzer zusätzlicher Druckgang, mit entsprechender Druckplattenbelichtung, geleistet werden muss. Das macht wirtschaftlich und ökologisch wenig Sinn. Im Digitaldruck ist dies weniger tragisch, da dieses Druckverfahren komplett ohne Druckplatten auskommt. Unterm Strich bedeuten aber weniger Seiten logischerweise eine geringere Umweltbelastung.

4. Papiervolumen und Grammatur

Auch das leuchtet ein: je niedriger das Papiergewicht, desto weniger Rohstoffe, Wasser und Energie wird für die Produktion und Distribution benötigt. Es gibt tolle Papiere mit einem hohen Volumen.
Papiergrammatur runter, Volumen rauf.

Diese Volumenpapiere tragen also dicker auf und verfügen über eine hohe Opazität, scheinen also nicht, bzw. nur geringfügig durch. Du wirst beispielsweise ein 135 g/m² Offsetpapier mit einem 1,0-fachen Volumen kaum von einem 115 g/m² Recyclingpapier mit einem 1,3-fachen Volumen unterscheiden können.

5. Umweltfreundlich Drucken und die Relevanz der Druckauflage

Es ist ja so verführerisch: einfach 5.000, anstatt, wie ursprünglich geplant, 2.500 Exemplare einer Drucksache zu bestellen. Die Mehrkosten sind (insbesondere bei den Onlinedruckereien) ja marginal. Wie oft habe ich in meiner Funktion als Print Produktioner schon erlebt, dass der Großteil einer Druckauflage in der Mülltonne verschwindet. Was für ein ökologischer und ökonomischer Unfug!

Bei der Planung einer Druckauflage muss gewissenhaft vorgegangen werden. Jede neue Druckproduktion sollte ein Anlass dafür sein, sofern zutreffend, die Kundendatenbank zu analysieren. Sind hier Dubletten drin, muss Kunde X immer noch mit einem Katalog beschickt werden, obwohl dieser seit über 4 Jahren nicht mehr bestellt hat? Kann ich diesen Kunden anderweitig, ökologisch und ökonomisch sinnvoller, kontaktieren, um herauszufinden, ob er den Katalog überhaupt noch haben möchte?

Nicht verbreitete Drucksachen sind ökologischer und ökonomischer Unsinn!

Auch bei Buchauflagen ist es sinnvoll, mit einer kleineren Auflage zu starten, um zu testen, ob sich das Buch überhaupt in größeren Stückzahlen verkauft. Die meisten Bücher müssen niemals nachgedruckt werden!

Bei Geschäftsdrucksachen verhält es sich ebenso. Hat ein Unternehmen eine hohe Mitarbeiterfluktuation oder wird der Standort alle paar Jahre gewechselt? Dann sollten Visitenkarten und Briefpapiere vielleicht nicht in rauen Mengen in Auftrag gegeben werden.

6. Umweltfreundlich Drucken und Druckveredelungen

Der Einsatz von Lacken und Folien verursacht material- und verfahrensbedingt zusätzliche CO2-Emissionen und Ressourcenverbräuche. Die sind aber in Relation an den gesamten Umweltbelastungen einer Drucksache vernachlässigbar. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass solche druckveredelten Produkte Probleme im Recyclingprozess verursachen können. Insbesondere mit UV-Licht gehärtete Lacke können problematisch sein, da sich diese sehr stark mit dem Papier vernetzten und sich im Recyclingprozess nicht mehr sauber vom Papier trennen lassen.
Das Papierrecycling bildet ein Schlüsselelement beim umweltfreundlichen Drucken.

Beidseitige Folienkaschierungen bereiten beim Recycling ebenfalls Probleme. Blindprägungen und Stanzungen hingegen sind für den Recyclingprozess völlig unbedenklich. Mit diesen Druckveredelungen lassen sich eindrucksvolle Effekte erzielen, die ohnehin deutlich besser zum Image einer umweltfreundlichen Drucksache passen.

7. Druckverfahren, Druckfarben und Farbtrocknung

Wie auch bei den Lacken, sind Farben, die mit UV-Licht gehärtet werden, für das Papierrecycling problematisch. UV-Farben trocknen nicht, sie härten aus und bilden so einen dünnen, mit dem Papier stark vernetzten Kunstofffilm. Ob sich dieser deinken lässt, hängt vom Farbhersteller ab.
Beim Deinken wird die Druckfarbe aus dem Altpapier entfernt. Die Deinkbarkeit von Papier ist ein Schlüsselprozess beim Papierrecycling.

Der Offsetdruck mit einer konventionellen Trocknung und der Tiefdruck sind für das Papierrecycling unbedenklich. Das trifft nicht auf alle Digitaldrucke zu. Hier können Flüssigtoner, Tintenstrahlfarben und die UV-Trocknung problematisch sein. Ebenso verhält es sich mit Druckerzeugnissen aus dem Flexodruck und – je nach eingesetzter Farbe – auch mit dem Siebdruck. Wenn du also umweltfreundlich drucken möchtest, dann achte darauf, dass die eingesetzten Farben deinkbar sind.

Achte immer darauf, dass die eingesetzten Druckfarben deinkbar sind.

Der Einfluss der Druckfarbe auf die Ökobilanz eines Druckjobs ist sehr gering. Dennoch solltest du darauf achten, dass Druckfarben frei von Mineralöl sind. Metalltrockner, wie Magnan- oder Kobaltverbindungen, sind ebenfalls problematisch. Verfahrensbedingt finden sich in Druckfarben für einige Druckverfahren problematische Lösemittel, die leider (noch) nicht vermeidbar sind. Ob die eine Druckfarbe umweltschonender ist als eine andere, lässt sich nicht pauschal klären. In der Gesamtbetrachtung sieht die Rechnung nämlich vielleicht anders aus. Beispielsweise benötigt das Weglassen eines Lösemittels möglicherweise mehr Energie im Trocknungsprozess, so dass die Ökobilanz trotz einer umweltschonenden Farbe schlechter ausfällt.

In ökologischen Fragen herrscht oft Uneinigkeit. Die Umweltfreundlichkeit von Produkten und Prozessen hängt stark vom gewählten Modell ab.

Da die Druckfarbe einen geringen Anteil an den Gesamtemissionen hat, eignen sich Eco-Fonts oder Light-Schnitte nur sehr bedingt, um nennenswerte Verbesserungen in der Umweltleistung einer Drucksache zu erreichen.

Bei kleineren Auflagen macht der Digitaldruck meistens sehr viel Sinn, sofern die Farben deinkbar sind. Beim Digitaldruck fallen keine Druckplatten an und es wird weitaus weniger Makulatur verursacht. Das hat bei kleineren Auflagen einen wirklich großen Einfluss – auch auf den Preis.

8. Umweltdruckereien und klimaneutrales Drucken

Wie du siehst, kannst du alleine bei der Planung einer Drucksache schon sehr viel unternehmen, um Druckjobs möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Du brauchst also nicht zwingend eine umweltfreundliche Druckerei, um umweltfreundlich drucken zu können. Auch betreiben viele Druckereien echtes Greenwashing. Um aufrichtig dem Umweltschutz verschriebene Betriebe zu identifizieren, empfehle ich dir meinen Artikel über die Auswahl von umweltfreundlichen Druckereien.

Die Zusammenarbeit mit Umweltdruckereien finde ich richtig, da diese Betriebe mit einer geringeren Umweltbelastung arbeiten, was letztlich auch der Ökobilanz deines Druckjobs zugutekommt. Außerdem halte ich es für wichtig, umweltfreundliche Druckereien zu unterstützen, da diese nicht unerhebliche Ressourcen einsetzten, um ihre Umweltleistung stetig zu verbessern. Außerdem signalisiert du durch die Vergabe deiner Druckjobs an eine Umweltdruckerei auch anderen Markteilnehmern die Relevanz betrieblicher Umweltschutzmaßnahmen.

Eine Druckerei, die klimaneutral drucken kann, ist nicht zwingend eine besonders umweltfreundliche Druckerei.

Wie umweltfreundlich deine Drucksache auch sein mag – klimaschädliche Emissionen entstehen immer. Wenn diese (unvermeidbaren) Emissionen in einer Druckerei (relativ) genau berechnet, und die berechneten CO2-Werte über den Ankauf von CO2-Zertifikaten „kompensiert“ werden, dann sprechen wir über das klimaneutrale Drucken. Gelder, die über diese Zertifikate eingenommen werden, fließen in Klimaschutzprojekte, die geeignet sind, um an anderer Stelle und zu einer anderen Zeit, entsprechende Emissionen einzusparen. Über den Sinn und Unsinn solcher Maßnahmen wird viel diskutiert. Letztlich ist es ein Ablasshandel. Aber dennoch, wenn du dein Druckprodukt schon umweltfreundlich drucken lässt, dann macht es vielleicht Sinn, die verbliebenen Emissionen über diese Maßnahme zu „neutralisieren“. Die Kosten hierfür sind moderat und der Prozess ist Transparent. Aber Vorsicht: Nicht jede Druckerei, die klimaneutral druckt, ist eine engagierte Umweltdruckerei. Aber jede umweltfreundliche Druckerei, finde ich, sollte klimaneutral drucken können.

Um glaubwürdig zu sein, sollte eine Drucksache möglichst umweltfreundlich hergestellt werden, bevor diese über den Ankauf von CO2-Zertifikaten “klimaneutral“ gestellt wird. Reduzieren geht vor Kompensieren!

 

9. Sorgfalt, Planung und gutes Design

Wir alle leiden bei Druckproduktionen fast immer unter Zeitdruck. Warum das so ist und ob das immer so sein muss, darüber lässt sich streiten. Worüber sich nicht streiten lässt, ist, dass unter Stress und Zeitnot Fehler passieren. Diese führen dann schon einmal dazu, dass ein Druckjob komplett neu gedruckt werden muss. Und dann haben wir sie, die ökologische und ökonomische Katastrophe.
Adieu Deadline, ciao Ökologie und tschüss Ökonomie.

 

Ich weiß, es ist nicht immer möglich, aber versuche realistische Termine und Zeitpläne einzufordern. Mache deinen Auftraggeber darauf aufmerksam, was passieren kann, wenn unter zeitkritischen Bedingungen gearbeitet werden muss. Eine entspannte Zeitplanung hat also (mehr oder weniger) direkt auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun.

Wie dir die vorherigen Punkte dieses Artikels gezeigt haben, kannst du schon vor dem eigentlichen Druck eine Menge unternehmen, um ein möglichst umweltfreundliches Druckprodukt zu entwickeln. Setzte diese Punkte um und lasse schon in der Konzeptionsphase ökologische Überlegungen in die Produktgestaltung mit einfließen.

Wenn eine Drucksache bereits gedruckt ist, dann hat sie schon einen Großteil ihrer Umweltauswirkung verursacht. Das hat aber nichts mit der durch den Empfänger gefühlten Wertschätzung gegenüber diesem Druckprodukt zu tun. Sorge dafür, dass die Empfänger deiner gedruckten Botschaft diese Drucksache wertschätzen. Gestalte die Informationen und das Produkt so gut es geht. Sorge dafür, dass deine haptische Kommunikation effektiv und effizient ist und super aussieht. Es macht keinen Sinn, eine Drucksache umweltfreundlich zu drucken, wenn die Botschaft nicht ankommt und die Drucksache sofort in der Tonne landet. Auch das Produktdesign ist entscheidend!

10. Robustheit und Wiederverwendbarkeit

Bei der Konzeption auf Produktebene frage immer auch nach dem Einsatzzweck der Drucksache. Betrachte deinen Druckjob im Ganzen und über den gesamten Lebenszyklus. Es kann durchaus Sinn machen, das Produkt etwas weniger umweltfreundlich zu gestalten, um die Lebenszeit zu verlängern, sofern das Produkt lange in Gebrauch sein wird und durch viele Hände gehen soll. Entscheide individuell von Auftrag zu Auftrag.
Umweltfreundlich Drucken bedeutet nicht, die Langlebigkeit einer Drucksache zu vernachlässigen.

Klar, Papierdrucksachen sind selten in Ihrer eigentlichen Produktgestalt wiederverwendbar. Aber hey, warum die nur einseitig bedruckte Überproduktion nicht an einen Kindergarten verschenken, damit die Kids noch darauf kritzeln können? Umweltschutz hat auch viel mit Kreativität zu tun. Sei also einfach kreativ.

Umweltfreundlich drucken bedeutet aber auch, dass du dich mit allen bedruckbaren Materialien und Produkten beschäftigst. Denn auch fernab des bedruckten Papiers finden wir gute Ansätze für ein ökologischeres Handel. Im Messebereich beispielsweise werden Produkte meist nur über einen sehr kurzen Zeitraum verwendet und dann komplett entsorgt. Warum nicht das hochwertige Roll-Up kaufen, bei dem sich der Druck austauschen lässt? Lässt sich der Messeteppich und der Aufbau nicht wenigstens in Teilen auch noch im nächsten Jahr verwenden? Müssen die Banner mit UV-Farbe, die 5 Jahre Lichtecht ist, bedruckt werden, wenn die Sachen übermorgen in die Tonne wandern? Hier sehe ich unendlich viele Möglichkeiten. Nachdenken hilft.

Umweltfreundlich Drucken. Zusammenfassung und Fazit

Umweltfreundliches Drucken ist keine Raketenwissenschaft, dass hat dir dieser Artikel hoffentlich gezeigt. Auch wenn das viele glauben, muss die Ökologie nicht im Widerspruch zur Ökonomie stehen. Ganz im Gegenteil, denn bei einer richtigen Umsetzung ist dein Druckjob vermutlich sogar günstiger zu bekommen, als der konventionell hergestellte.

Wenn du diese 10 Regeln befolgst, dann ist deine nächste Druckproduktion schon deutlich grüner (und vielleicht auch günstiger):

  1. Das eingesetzte Papier hat (in der Regel) die mit Abstand größte Umweltrelevanz. Setzte auf Recyclingpapier, sofern das sinnvoll ist.
  2. Verkleinere das Format und spare Papier.
  3. Ermittle zusammen mit deinem Drucker den sinnvollsten Seitenumfang.
  4. Verringere die Papiergrammatur und verwende Papiere mir einem hohen Volumen.
  5. Passe die Druckauflage den tatsächlichen Bedürfnissen an.
  6. Verzichte auf Druckveredelungen. Blindprägungen und Stanzungen sind okay.
  7. Verwende deinkbare und mineralölfreie Farben.
  8. Arbeite mit Umweltdruckereien zusammen. Setze bei kleineren Auflagen auf den Digitaldruck.
  9. Plane und arbeite sorgfältig und ohne Zeitdruck. So verringerst du Fehlerquellen, die zu Nachdrucken führen.
  10. Stecke Liebe ins Produktdesign und entwickle Drucksachen, die nicht sofort in der Tonne landen.

Und selbst, wenn du nur einige dieser Regeln befolgst, dann ist schon viel gewonnen. Umweltfreundlich Drucken bedeutet ja vielleicht überhaupt nicht, den „perfekt“ umweltfreundlichen Druckjob abzuliefern. Möglicherweise gibt es auch unüberwindbare Zielkonflikte zwischen der Ökologie und anderen Anforderungen. Also, setze einfach um, was umsetzbar ist. Das ist doch schon etwas. Und wenn dir dieser Artikel dabei geholfen hat, ein Gespür für das Umsetzbare zu entwickeln, dann freut mich das sehr.

Lies auch unbedingt meinen Artikel über ganzheitliches Drucken: Ganzheitlich, statt nachhaltig drucken.
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Marko Hanecke

schreibt und spricht über Wissenswertes aus der grafischen Industrie und seinem Berufsalltag als Print-Produktioner. Er ist ausgebildeter Drucker, Industriemeister Print und Druckingenieur. Marko weiß, dass analoge Kommunikation maßgeschneiderte Kleidung für Informationen und Produkte sein kann. Er liebt gut gemachte Drucksachen, seine Schallplattensammlung, Reisen und das Leben an sich.

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14 Kommentare
  1. Paul Trabb sagt:
    4. August 2023 um 15:01 Uhr

    Ich habe bei meiner Druckerei auch oft mehr bestellt, als ich eigentlich gebraucht habe. Daher habe ich angefangen, mit kleinerer Auflage zu starten und eventuell nachzubestellen. Wenn man das alles gut managt, kann man damit viel Papier einsparen.

    Antworten
  2. Kate Welling sagt:
    24. September 2020 um 22:57 Uhr

    Das ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema bedrucken. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen.

    Antworten
    1. Marko Hanecke sagt:
      3. Oktober 2020 um 19:35 Uhr

      Vielen Dank für die Blumen!

      Antworten
  3. Jurian Wolff sagt:
    3. September 2020 um 19:20 Uhr

    Danke für den Beitrag zum Thema Digitaldruck. Ich bin schon länger auf der Suche nach weiteren Informationen hierzu.

    Antworten
  4. Dietrich Bachmann sagt:
    3. Juni 2020 um 23:04 Uhr

    Ich wusste nicht, dass Papier bei Drucken bis zum 80 % aller verursachten Emissionen beisteuern kann. Dann wäre es ja ganz wichtig, dass wir so wenig Papier wie möglich für das Drucken verwenden. Ein modernes und Multifunktionsgerät für das Drucken kann in vielen Wegen gegen diese Probleme kämpfen.

    Antworten
    1. Marko Hanecke sagt:
      4. Juni 2020 um 15:25 Uhr

      Hallo Herr Bachmann, ich würde sagen: so viel wie nötig und sowenig wie nötig;-)

      Antworten
  5. Helena sagt:
    12. Mai 2020 um 9:04 Uhr

    Das umweltfreundliche Druckprodukt zu drucken ist für mich die beste Variante, die es gibt. Man soll an Umweltbelastungen durch Papier denken, wenn man Werbeprospekte etc. druckt, deswegen versuche ich meine nächste Postkarten aus Recyclingpapier zu produzieren. Danke für die Information über umweltfreundliches Drucken!

    Antworten
  6. Theo Schumacher sagt:
    28. April 2020 um 18:43 Uhr

    Der Beitrag zum Thema umweltfreundlich Drucken ist sehr hilfreich. Ich wollte besser informiert sein, denn ich weiß sehr wenig darüber. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, weiß ich genug über dieses Thema.

    Antworten
  7. Joachim Hussing sagt:
    12. Februar 2020 um 18:20 Uhr

    Ein sehr klarer und fundierter Artikel zum Thema umweltfreundlich drucken. Ich bin sicher, Sie haben mir damit geholfen. Ich weiß jetzt mehr oder weniger, was zu tun ist. Diese Informationen sind nämlich genau das, was ich gesucht habe. Ich hoffe, dass ich in naher Zukunft einige Schilder ausdrucken kann, und ich möchte sicherstellen, dass das Verfahren umweltfreundlich ist.

    Antworten
    1. Marko Hanecke sagt:
      13. Februar 2020 um 9:25 Uhr

      Es freut mich sehr, wenn ich helfen konnte!

      Antworten
  8. Ferdinand Schneider sagt:
    10. Januar 2020 um 10:57 Uhr

    Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Auch beim Drucken kann man einige Sachen umweltfreundlicher machen. Beim Digitaldruck kann man z. B. umweltschonende Druckerpatronen verwenden.

    Antworten
  9. Anne Bonny sagt:
    18. Dezember 2019 um 11:30 Uhr

    Ich drucke Werbeposter für viele Kunden. Mir ist es auch wichtig umweltfreundlich zu sein. Daher drucke ich ausschließlich auf Recyclingpapier. den Unterschied sieht man nicht.

    Antworten
  10. Neeltje sagt:
    9. September 2019 um 9:13 Uhr

    Interessant, dass die Grammatur beim umweltfreundlichen Drucken so eine große Rolle spielt. Ich überlege mir gerade Plakate drucken zu lassen. Es leuchtet ein dass für eine geringeres Papiergewicht weniger Rohstoffe benötigt werden.

    Antworten
    1. Marko Hanecke sagt:
      9. September 2019 um 9:23 Uhr

      Vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, in der Tat hat das eingesetzte Papier in vielen Fällen den größten Anteil am CO2-Ausstoß einer Druckproduktion.

      Antworten

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