Von unseren Kunden hören wir, dass wir oft schneller und flexibler als manche Großagentur arbeiten.
Hallo Christian, du bist Eigentümer der Agentur X-Design aus München, Dipl. Designer und Volljurist. Das klingt nach einem ungewöhnlichen Weg, von dem du uns hoffentlich erzählen möchtest. Also, wie ist es zur Agenturgründung gekommen, wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr und was genau treibt ihr eigentlich?
Während meines Studiums hat es sich schnell bei den führenden Agenturen herumgesprochen, dass ich komplexe Themen in aussagekräftige Kampagnen und bildstarke Motive umsetzen kann. Themen wie kostenlose Kontoführung, das System ist kompatibel, die Software repariert sich von selbst, usw. …
Meine sehr eigene Art von Umsetzung und Denke ist schnell aufgefallen. Unternehmen kamen direkt auf mich zu, so war der erste Schritt zur Agentur von selbst geschehen. Inzwischen sind wir 7 Personen. Wir bezeichnen uns als Kreativagentur für Print & Online. Unser Aufträge umfassen die gesamte Bandbreite von Web bis Print.
Als kleine Agentur betreut ihr große Handelsmarken. Wie behauptet ihr euch gegenüber den großen Wettbewerbern, sprich, den Agenturen mit einem ganzen Stab an Mitarbeitern? Was überzeugt eure Kunden? Wo liegt eurer Alleinstellungsmerkmal?
Dazu kommt, dass wir die Erfahrung und die analytische Denke für die komplexen Aufrisse unterschiedlichster Art mitbringen.
Das liegt vielleicht daran, dass ich und meine Gründungspartnerin in jedem Projekt unmittelbar involviert sind.
Unser positives Fazit ist, dass bei Premiumkonzernen nicht alleine die Agenturgröße entscheidend ist, sondern ob man (und das vergleiche ich gerne mit einem Fußballer) tatsächlich immer wieder Tore schießt.
Bei nahezu identischen Produkten ohne ausgeprägten Differenzierungsmerkmalen, wie dies z.B. bei Hygienepapieren der Fall sein kann, spielt das Verpackungsdesign im Abverkauf sicherlich eine sehr große Rolle. Welche Erfahrungen hast du hierbei gemacht? Gibt es Rückmeldungen seitens deiner Kunden?
Wenn dann neben diesem Wissen etwas Glück hinzukommt, gelingt auch mal ein echter Megahype. Ein Feedback, das nicht lügt, ist natürlich immer das Regal – und folglich die Kunden, die uns deshalb regelmäßig beschäftigen.
Ihr macht viele Designs im Verpackungsbereich. Nehmt ihr hierbei auch Einfluss auf die drucktechnische Umsetzung? Ich meine, entwickelt ihr auch Verpackungen? Lassen euch eure Kunden hier Spielraum?
Wie geht ihr in der Konzeptionsphase vor? Ist das ein intuitiver Prozess oder habt ihr eine Methodik oder eine Strategie entwickelt, die euch dabei behilflich ist, einen Kreativprozess systematisch anzugehen?
Damit wir ganz viele unterschiedliche Designs für das gleiche Produkt entwickeln können, sammeln wir beispielsweise stichwortartig Ideen. Dabei sieht man schnell welche Ideen sich ähneln. Erst wenn wir eine echte Stichwortvielfalt haben, legen wir los. Der intuitive Schaffensprozess erweitert diese Liste dann nochmal und sorgt auch für unvorhergesehene Ergebnisse.
Hast du ein Lieblingsprojekt, von dem du uns berichten möchtest? Was war so einmalig an dieser Arbeit?
Ein früheres, eher skurriles Projekt war der Gesamtauftritt der Fachbuchreihe Klinikleitfaden.
Die Bücher sind sozusagen Nachschlagewerke, welche Mediziner im Arztkittel bei sich führen können. Die Zielgruppe waren eher die jüngeren Mediziner, deshalb durfte es gemäß Briefing ruhig „etwas moderner“ sein. Wir haben dafür eine eigene, nur dem Klinikleitfaden zuordenbare, Bildsprache entwickelt. Es entstanden ca. 70 Illustrationen für Buchtitel wie Chirurgie, Dermatologie oder Orthopädie. Doch diese „optische Alleinstellung“ stand im Verlag laufend auf dem Prüfstand und wurde kritisch beäugt, da es für die eher konservative Branche ungewöhnlich war.
Den Covervorschlag „Urologie“, dagegen befand das Lektorat auf Anhieb für bestens. Wir hatten eigentlich mit einem sicheren Abschuss gerechnet.
Du bist ebenfalls auf der Druck und Design und gibst dort ein Work-Panel mit dem Titel „Kleine Agentur – große Marken“. Worum geht es hierbei inhaltlich, was lernt der Zuhörer?
Christian, zum Schluss wirf doch bitte einen Blick in die Glaskugel: Wohin entwickelt sich der Verpackungsdruck? Und wohin die Produktion von z.B. Büchern und Werbedrucksachen? Siehst du hier Zukunftstrends?
Im Buchbereich ist es spannend zu verfolgen, wie die neue Autorengeneration Ihre Direktvermarktung ausbaut. Wie man sieht haben einige YouTuber/Blogger bereits mehr Follower als die Verlagshäuser. Mit den digitalen Bezahlsystemen ist es „ein leichtes“ die Bücher direkt zu verkaufen. Dadurch verändert sich die Auftraggeberlandschaft für das Printprodukt Buch auch bezüglich der Auflagen. Die Bedürfnisse der Autoren an den Workflow sind anders (wie Lagerung, Lieferung usw..), dieser wird sich ständig verändern.
Die Werbedrucksachen werden Ihre Auf und Abs erleben. Doch durch die weiter voranschreitende digitale Überflutung behalten haptische Printprodukte weiterhin ihren Reiz.
Christian, vielen Dank für das Interview. Ich freue mich auf ein Wiedersehen auf der Druck und Design!
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