Ralf Vogl von der Druckerei Vogl im Interview.

Hallo Ralf, zum Einstieg erzähle uns doch bitte etwas von dir. Wie bist du zu deiner eigenen Druckerei gekommen, wie ist diese aufgestellt und wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?
Ich hatte die Lehre zum Drucker mit 16 begonnen und 5 Jahre später starb leider mein Vater verfrüht. Aber hilft ja nix, meine Mutter und ich haben dann die Zügel in die Hand genommen und die Druckerei weitergeführt. Am Anfang war das echt chaotisch, frag mich nicht wie wir das die ersten Jahre überlebt haben! Seit dem haben wir uns zwar in kleinen, aber kontinuierlichen Schritten weiterentwickelt und sind heute mit einer 5-Farben KBA mit lack in 3 B und einer Heidelberger SM 52, 5c mit Lack im Druck gut aufgestellt. Beide Maschinen laufen mit LE-UV Offset. In der Weiterverarbeitung haben wir klassisch Schneide- und Falzmaschinen, sowie einen Tiegel und Zylinder zum stanzen. Ganz besonders freut mich, dass wir gerade einen Din A3-Tiegel aufgestellt haben, mit dem wir nun auch Heißfolie im Haus machen können.
Was reizt dich an der Druckbranche und was treibt dich an?
Du hast dir einen guten Ruf als Agenturdruckerei erarbeitet. Nicht wenige Drucker winken gerne ab, wenn ein Kreativer aufläuft, der einen anspruchsvollen Druckjob besprechen möchte. Aber du hörst zu, gibst Input und erarbeitest gemeinsam mit deinen Kunden eine optimale Lösung. Du gehst also den unbequemen Weg. Ist dieser beratungsintensive Ansatz nicht eigentlich ein Anachronismus in Zeiten des Online-Drucks, in dem alles sehr schnell und kostengünstig ablaufen muss?
- Heißfolie in Kombination mit UV-Lack
- 3-D Prägungen, Papierwechsel im Produkt
- Klappern in Broschüren
- Produkte auf Feinstpapier
Hier ist einfach Beratung und Know-How gefragt! Und zum Thema Geschwindigkeit: Nicht selten kommt es vor das wir Produkte dank unseres LE-UV Offsetdrucks nach Datenerhalt noch am gleichen Tag ausliefern, und das sind nicht nur Postkarten!
Du hast oft Umgang mit Kunden, die Druckprodukte abseits der Norm verwirklichen möchten. Welche Beobachtungen machst du hier in Bezug auf das drucktechnische Wissen, welches ein Designer mitbringt? Meine Erfahrung als Print Produktioner zeigt mir, dass Designer und Kreative völlig unterschiedliche Sprachen sprechen. Wie gelingt dir eine erfolgreiche Kommunikation mit deinen kreativen Kunden?
Wir werden oft schon früh mit ins Boot geholt. Sprich, bereits bei einer umfangreichen Anfrage sprechen wir den Kunden an und kommunizieren mit ihm über mögliche Stolpersteine. Wir lassen uns schon früh Daten zur Kontrolle schicken, beraten hier schon bei der Datenerstellung, denn auch wir können nur so gut drucken, wie es die Daten hergeben. Nicht selten erstellen wir mehrere Blindmuster, beraten den Kunden hinsichtlich Papiers und schlagen Alternativen vor. Damit sind unsere Kunden sehr happy!
Auch du bist auf der neuen Konferenz Druck und Design vor Ort und gibst einen Work-Panel zum Thema Kernkompetenz Kommunikation. Was genau möchtest du den Teilnehmern vermitteln?
Eigentlich geht es für mich darum, mehr Kommunikation zu schaffen. Kreative, Kunden, Endkunden davon zu überzeugen, dass es Sinn macht, den Drucker schon früh mit ins Boot zu nehmen. Oft ist es doch so, dass sich die Agentur eine schöne Broschüre ausdenkt, mit tollen Verarbeitungs- und Veredelungstechniken, und wir die Sachen dann fix und fertig vorgelegt bekommen. Dann poppen manchmal Aufgabenstellung auf, die schwer zu lösen sind, und die Terminuhr läuft. Wenn hier im Vorfeld kommuniziert wird, haben alle einen entspannteren Job, der auch noch zu deutlich besseren Ergebnissen führt. Alle Gewinnen!
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Zu welchen Erkenntnissen bist du durch die Zusammenarbeit mit deinen Kunden gekommen? Wie ticken die kreativen Druckereikunden?
Ganz klar: Gut konzipierte Drucksachen fallen auf, bespielen uns multisensorisch und sie sind meist überdurchschnittlich erfolgreich. Hast du eine gute Erfolgs-Story aus deiner Praxis zur Hand, von der du uns berichten möchtest?
Wie ist das in deiner Wahrnehmung: Wohin entwickelt sich die Druckbranche? Wie wird die Branche von den Kreativen wahrgenommen und welche Rolle nimmt Print künftig ein?
Und abschließend: Welche dringenden Hausaufgaben haben die Vertreter der Druck- und Papierbranche dringend zu erledigen?
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